Damals, als...Bielefeld und Bochum gemeinsam aufstiegen
Sie gehören den zu den Fahrstuhlmannschaften der Bundesliga-Geschichte. Arminia Bielfeld und der VfL Bochum können zusammen auf jeweils 13 Auf- und Abstiege in bzw. aus der Bundesliga zurückblicken. Der DSC hat in dieser Kategorie zwar knapp die Nase vorn, doch dürfte sich Bochum ohne weiteres damit trösen können, mehr als doppelt so lange in der Ersten Liga gespielt zu haben wie der Kontrahent aus Bielefeld. Die beiden Teams, die übrigens nie zusammen aus der Bundesliga abstiegen sind, können allerdings auch auf zwei gemeinsame Aufstiegsjahre zurückblicken. Besonders gut im Gedächtnis dürfte Fans aus beiden Lagern der 2. Juni 1996 geblieben sein. Damals trafen sich beide Teams am vorletzten Spieltag, um im Anschluss gemeinsam feiern zu können.
Bochum als souveräner Meister längst sicher - Arminia rechnet mit engem Finish
Die Situation vor dem 33. Spieltag war noch äußerst spannend. Einzig der VfL Bochum war mit 66 Punkten bereits sicher Meister und Aufsteiger ins Oberhaus. Dahinter mussten Bielefeld (54), der MSV Duisburg (53), sowie die Verfolger SpVgg Unterhaching (49) und FSV Zwickau (49) noch um die letzten Punkte kämpfen. Am 2. Juni galt es also für alle vier Kandidaten möglichst zu gewinnen - was am Ende folgte durfte durchaus als kurios bezeichnet werden. Aber der Reihe nach: Die Arminia hatte mit dem Gastspiel in Bochum auf dem Partie sicherlich die härteste Aufgabe erwischt. Die Elf von Trainer Ernst Middendorp wehrte sich aber prächtig und ging mit 0:0 in die Pause. Zeitgleich mühte sich der Drittplatzierte aus Duisburg gegen den FSV Mainz 05 und lag zur Halbzeit bereits 0:1 zurück. Auch Unterhaching lag beim VfB Leipzig (0:1) zurück und Zwickau stand gegen den VfL Wolfsburg noch bei 0:0. Alles eng, aber immer noch nach Plan für die Arminia.
Wohlfarth und Peschel entscheiden die Partie - Arminias Helden aus Wolfsburg und Leipzig
Die zweite Hälfte sollte dann jedoch den kompletten Aufstiegskampf der Saison 1995/96 entscheiden. Bielefeld wollte in Bochum unbedingt gewinnen, brachte zum Wiederanpfiff mit Frank Germann und Jörg Bode (für Peter Quallo und Stefan Studtrucker) neue Kräfte und rannte weiter an. Die Belohnung blieb jedoch aus und als die Gäste am Ende aufmachten, kam der VfL durch Roland Wohlfarth (83.) und Peter Peschel (88.) zu zwei Treffern und entschied die Partie für sich. Die Bochumer konnten also im eigenen Stadion vor rund 25.200 Zuschauern einen erfolgreichen Heimabschluss ihrer Aufstiegssaison feiern. Für den DSC galt zunächst die Frage: "Wie haben die Anderen gespielt?" Duisburg war zu diesem Zeitpunkt bereits der sichere Verlierer. Die Zebras unterlagen zu Hause mit 0:3 gegen Mainz und waren weiterhin einen Punkt hinter Bielefeld. Der Blick ging also nach Leipzig und Zwickau. Beim VfB hatte Unterhaching nach 0:2-Rückstand inzwischen auf 2:2 gestellt, was jedoch nicht reichen würde um Bielefeld noch gefährlich zu werden. Die Erlösung folgte dann durch das 3:2 von Nico Däbritz und dem Knock-Out für die Hachinger. Blieb noch Zwickau - Der FSV war lange Zeit am benötigten Dreier dran, ehe Stefan Meißner für die Wölfe in der 86. Minute zur Führung traf. Die Wölfe, deren Sprung in die Erstklassigkeit ein Jahr später vollzogen wurde, boten also ebenfalls Schützenhilfe und machten Bielefeld zum Aufsteiger.
Fahrstuhl hat nur ein Jahr Pause - Auch 2002 gemeinsam nach oben
So konnten am 2. Juni neben dem VfL Bochum auch Gegner Bielefeld und sogar der Drittplatzierte Duisburg den Aufstieg in die Erste Liga feiern und das obwohl außer den Ruhrstädtern keiner punkten konnte. Die Berg- und Talfahrt von VfL und DSC stoppte danach für ein Jahr ehe zunächst Bielefeld absteigen (1998) und im Jahr darauf Bochum absteigen und Arminia wieder aufsteigen sollte. So zog sich die Geschichte der beiden im folgenden Jahrzehnt weiter hin. Highlight war dabei der zweite gemeinsame Aufstieg im Jahr 2002. Dann hatte Bielefeld nach einem 3:0 über den VfL am 30. Spieltag die besseren Karten, doch in einem letztlich engen Finish wurde es für beide Teams nochmals knapp. Erst am 34. Spieltag setzten sich beide Teams im Fernduell gegen Mainz 05 durch - eben die 05er, die sechs Jahre zuvor noch Schützenhilfe boten - so bitter ist Fußball.