Darmstadt vor Aufstieg: "Wir bleiben bei uns und ziehen unser Ding durch"
Die Ausgangslage ist klar: Ein Sieg gegen Hannover 96 - und die Darmstädter Rückkehr in die 1. Bundesliga ist in trockenen Tüchern. Von einem möglichen Aufstieg will Lilien-Coach Torsten Lieberknecht aber dennoch nichts wissen.
"Unser Antrieb ist die Jagd nach Siegen und Punkten"
Die Fragen der Journalisten konnten noch so hartnäckig sein – Torsten Lieberknecht blieb eisern. Den möglichen Aufstieg am kommenden Wochenende erwähnte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Hannover mit keiner Silbe. Matchbälle gäbe es nicht im Fußball, sondern nur in Rückschlagsportarten. Und Entscheidungen fielen grundsätzlich erst am 34. Spieltag, so der Lilien-Coach. Durchaus kurios angesichts der eigentlich eindeutigen Ausgangslage, dass ein Sieg in Hannover den Aufstieg bereits am Sonntag fix machen würde.
Lieberknechts Mission ist klar: Die Lilien sollen den Fokus bewahren. Viel wichtiger als die Gedankenspiele um einen möglichen Aufstieg ist dem Chefcoach daher das Besinnen auf die eigenen Stärken: "Wir wollen uns das nötige Spielglück mit Massivität und Leidenschaft erarbeiten – eben mit all dem, was uns schon die ganze Saison auszeichnet." Eine weitere Stärke seiner Mannschaft sei die "große Lust, Spiele zu gewinnen", erklärt Lieberknecht. "Unser Antrieb ist die Jagd nach Siegen und Punkten". Das Motto für die verbleibenden Spiele sei daher weiterhin, so viele Punkte wie möglich zu sammeln.
"Ich will nichts von den anderen Plätzen wissen"
Angesichts seines Tunnelblicks ist es wenig überraschend, dass Lieberknecht während des Spiels nicht über die Spielstände in den Parallelspielen informiert werden möchte: "Ich will nichts von den anderen Plätzen wissen. Wir bleiben bei uns und ziehen unser eigenes Ding durch". Dabei kann es durchaus von Relevanz für Darmstadt sein, wie sich der Hamburger SV zeitgleich in Regensburg schlägt. Sollte der HSV nämlich nicht gewinnen, würde den Lilien sogar ein Remis reichen, um den Aufstieg zu fixieren. Bei einer Hamburger Niederlage dürfte Darmstadt sogar im Falle einer Nierderlage feiern.
Dabei möchte Darmstadts Gegner Hannover eine fremde Aufstiegsparty im eigenen Stadion eigentlich unbedingt verhindern, wie 96-Sportdirektor Marcus Mann unter der Woche verkündete. Eine Kampfansage, die Lieberknecht entspannt weglächelt: "Ich gehe sowieso immer davon aus, dass der Gegner gewinnen möchte". Der Darmstädter Coach erwartet ohnehin ein schwieriges Spiel, da Hannover sehr "viel Qualität im Kader" habe und eigentlich über das Potential verfüge, um die Aufstiegsplätze mitzuspielen. "Sie haben insgesamt eine gute Defensivstabilität, Schnelligkeit und eine gute Struktur".
Personell kann Lieberknecht fast aus dem Vollen schöpfen. Einzig die Langzeitverletzten Frank Ronstadt und Oscar Vilhelmsson sowie der gelbgesperrte Marvin Mehlem fallen aus. Wie Lieberknecht Stammspieler Mehlem ersetzen möchte, wollte er naturgemäß nicht verraten: "Wir haben mehrere Optionen. Auch eine andere Grundordnung ist denkbar."
Mindestens 3.400 Lilien-Fans in Hannover
Falls Darmstadt am Sonntag den Aufstieg fixieren sollte, ist - allen Beschwichtigungen zum Trotz - mit einer großen Party zu rechnen. Allein schon, weil etliche Lilien-Fans in Hannover vor Ort sein werden. Stand Freitagnachmittag haben sich bereits 3.400 Gästefans mit Karten eingedeckt. Gut möglich, dass am Ende sogar noch mehr Darmstädter nach Hannover reisen werden, da der Ticketkauf weiterhin möglich ist und es auch eine Tageskasse geben wird.