Das Zwischenzeugnis #1: Die untere Tabellenhälfte

Vier Spieltage sind es noch bis zur kurzen, einmonatigen Winterpause in der 2. Bundesliga. Die nun begonnene, letzte Länderspielpause des Jahres bietet nicht nur den Klubs eine Chance, durchzuschnaufen: liga2-online.de analysiert die bisherige Saison aller 18 Vereine kurz und knackig – und stellt am Ende des Zwischenzeugnisses auch eine Note aus. Den Anfang machen wir mit den Plätzen 18 bis 10.

An der Bremer Brücke ist es still geworden. Acht Gegentore in der Schlussviertelstunde, darunter drei entscheidende Gegentreffer in der Nachspielzeit, haben den VfL Osnabrück nicht nur wertvolle Punkte gekostet - sondern Cheftrainer Tobias Schweinsteiger auch den Job. Zum Unverständnis vieler Fans, die in der Arbeit des 41-Jährigen noch die einzige Konstante im Verein gesehen haben. Viel mehr steht Sportdirektor Amir Shapourzadeh für die Zusammenstellung des Kaders in der Kritik, denn nach 13 Spielen scheint mit sieben Punkten klar zu sein: das wird nicht reichen! Abgänge von Leistungsträgern wie Ba-Muaka Simakala, Sven Köhler oder Omar Traoré wurden nicht ausreichend kompensiert - ein Großteil der VfL-Zugänge kam entweder von frischen Zweitliga-Absteigern oder ohne größere Spielpraxis. Die Verunsicherung ist zu spüren.

Note: 5-

 

Nach dem Aufstieg und dem Klassenerhalt musste Michael Schiele den BTSV verlassen. Auch Nachfolger Jens Härtel ist bei der Eintracht schon wieder weg, genauso wie auch Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann nach über vier Jahren. Schon früh wirkt die Misere der Braunschweiger aussichtlos und trist. Doch Daniel Scherning hat mit dem Last-Minute-Sieg gegen Ex-Klub Osnabrück - noch dazu durch einen Treffer von Rückkehrer Ermin Bikacic - vor der Länderspielpause noch einmal neues Leben entfacht. Zwei Wochen hat der neue BTSV-Coach nun, um aus dem Funken ein Strohfeuer zu machen. Personell sprach bis dato nichts für den BTSV, der auch noch langfristig auf Torjäger Anthony Ujah verzichten muss. Es kann nur noch über die Geschlossenheit gehen.

Note: 5-

 

Die Königsblauen sind als absoluter Top-Favorit in die Saison gestartet. Aber selbst Rekord-Torjäger Simon Terodde (zwei Treffer) scheint angesichts des anhaltenden Niedergangs machtlos zu sein. Cheftrainer Thomas Reis, der in der vergangenen Saison noch so viel Identifikation durch Maloche schaffen konnte, war früh gescheitert. Innerhalb des Kaders, der vielversprechend zusammengestellt wurde, rumort es - und erfahrene Kräfte wie Timo Baumgartl, Paul Seguin oder Thomas Ouwejan laufen den Erwartungen hinterher. Mit Karel Geraerts kam ein Trainer mit gewisser Autorität, der bereits für kurzen Aufschwung sorgte. Doch auch der Belgier ist zum Teil noch von seiner Mannschaft verwundert. Die 3. Liga ist in Gelsenkirchen noch kein Thema, doch ohne Leistungssteigerung wird das nicht so bleiben.

Note: 5-

 

Die Euphorie im Badener Land war groß, als mit Lars Stindl der verlorene Sohn des Vereins im Sommer zurückkehrte. Die Champions League-Erfahrung sollte dem KSC die Möglichkeit zum nächsten Schritt verschaffen, zumal die Karlsruher im Hintergrund viele neue Strukturen für die Entwicklung des Vereins ankurbelten. Doch die Realität hat den KSC in eine bedrohliche Situation getrieben, bei der das Nervenkostüm der Defensive oftmals nicht hält. Viele individuelle Fehler machen der Mannschaft das Leben schwer, obwohl die Ansätze stimmen. Gerade in Top-Spielen gegen Hamburg (2:2), Schalke (3:0) oder Hertha (2:2) hält der KSC mit. Fraglich ist, weshalb die Eichner-Elf ihre Leistung nicht konstant auf den Platz bringt. Der Torjäger fehlt.

Note: 4-

 

Der Kader der Magdeburger wurde im Sommer punktuell verstärkt, weshalb nach dem Saisonstart bei der Elf von Christian Titz vieles auf eine sorgenfreie Saison hindeutete. Gar vom Überraschungsteam der Liga war die Rede, als sich Magdeburg nach einem 6:4-Sieg gegen Hertha am 5. Spieltag ungeschlagen auf dem dritten Platz einfand. Seitdem sieht das Spiel des FCM zwar über weite Strecken immer noch gut aus, doch acht Spiele ohne Erfolg folgten auf den guten Start. Dem Negativtrend zum Trotz ist Cheftrainer Titz unantastbar - und soll im Winter weitere Verstärkungen erhalten, um die Misere zu beenden. Denn wider Erwarten steht dem FCM offensichtlich doch das berüchtigte zweite Jahr nach dem Aufstieg bevor.

Note: 3-

 

Mit einem Sieg in Magdeburg konnte sich die Hansa-Kogge vor der Länderspielpause etwas Luft verschaffen. Darüber hinaus ist der Jubel an der Ostsee verebbt. Mit drei Siegen aus vier Spielen zum Saisonstart war auch Rostock gut in die neue Spielzeit gekommen, doch vom spielerischen Ansatz her bietet die Mannschaft ihrem Cheftrainer noch Verbesserungspotential an. Im Umkehrschluss gab es aus einer Serie von acht Spielen auch schonmal nur vier Punkte - immerhin mit einer positiven Ergebnistendenz. Im dritten Zweitliga-Jahr sehnen sich die Fans jedoch nach einer größeren Entwicklung, die trotz vieler Aktivitäten in der Offensive durch Neu-Sportchef Kristian Walter noch nicht eingetreten ist. Es fehlt immer noch der Knipser vor dem gegnerischen Kasten.

Note: 4+

 


Der Berliner Hauptstadtklub ist endlich mittelmäßig. Mit dieser Aussage überraschte Pal Dardai kurz vor der Länderspielpause, denn der Cheftrainer freute sich nach dem katastrophalen Saisonstart über einen Platz im Tabellenmittelfeld. Nach fünf Spielen war die Alte Dame noch Tabellenletzter und kämpfte auf dem Transfermarkt um jede Ablösesumme, um die finanziellen Sorgen des Abstiegs zu mildern. Lange war nicht klar, ob die Hertha überhaupt die Lizenz für die Liga bekommen würde. Seitdem musste Familie Dardai aber nur noch zwei Niederlagen hinnehmen, weshalb ein Platz im Mittelfeld der Tabelle nach den Anstrengungen im Sommer durchaus beruhigend für die Berliner ist. Darauf kann der gefestigtere Hauptstadtklub nun sogar aufbauen.

Note: 3+

 


Beim Transfer von Max Kruse schieden sich im Sommer die Geister, ob der Ex-Nationalspieler wirklich eine Verstärkung für die Ostwestfalen ist. Inzwischen ist klar, dass die Skeptiker wohl Recht behalten. Mehrere kleinere Verletzungen setzen Kruse immer wieder außer Gefecht, weshalb der 35-Jährige noch kein Faktor in einer Paderborner Mannschaft ist, die sich im Saisonverlauf gefangen hat - durch eher unscheinbarere Transfers wie von Hansen oder Grimaldi. Einen schlechten Saisonstart haben die Paderborner dadurch aufgefangen, dass auch Cheftrainer Lukas Kwasniok weiterhin vorangeht. Das bewies der Coach zuletzt auch damit, dass er sich für eine falsche Aufstellung in Pflicht nahm. Mit diesem Realismus geht es in Paderborn weiter voran.

Note: 3

 


Von düsterer Tristesse über himmelhoch jauchzende Ergebnisse zurück in den üblichen Trott - das beschreibt den Saisonverlauf der Roten Teufel wohl am Treffendsten. Zwei Niederlagen gegen favorisierte Teams zum Start, dann eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage und nun wieder vier Ergebnisse in Folge ohne Sieg. In Kaiserslautern erleben die Fans derzeit das, was eine Berg- und Talfahrt im Profifußball ausmacht. Die Abwehr hält nicht komplett dicht, und ohne Ragnar Ache fehlt im Sturmzentrum das gewisse Etwas - so könnte die Situation ebenfalls dargestellt werden. Mit Europa League-Sieger Almamy Touré wurde deshalb jetzt nachgebessert, um den Lautrern zur sorgenfreien Saison zu verhelfen. Bis dahin scheint der Weg noch wechselhaft zu sein.

Note: 3+

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