Dotchev "schämt sich": Aue steigt ohne Gegenwehr ab

Mit einem 0:6 gegen den Aufstiegsaspiranten Darmstadt endete am Samstagabend die Zweitklassigkeit Erzgebirge Aues endgültig. Die Art und Weise war dabei durchaus als indiskutabel zu bezeichnen. Entsprechend deutlich wurde auch Trainer Pavel Dotchev, der sich im Anschluss an die Schmach nur noch zu entschuldigen vermochte.

"Was ist denn hier los?"

Viel hat Pavel Dotchev in seiner Karriere schon gesehen. Knapp 300 Spiele stand der Bulgare in der 3. Liga an der Seitenlinie, 170 in der Regionalliga und 58 in der 2. Bundesliga, doch was der 56-Jährige am Samstagabend mit Erzgebirge Aue im Kampf um den Klassenerhalt in Darmstadt erlebte, habe er "noch nie gesehen." Ohne jede Gegenwehr ließen sich die Veilchen gegen zugegeben starke Darmstädter aus der Liga schießen. Was Dotchev dabei neu war: "Drei Gegentore in drei Minuten." Zwischen der 16. und 19. Minute machte Darmstadt bereits den Sack zu.

"Wir waren gar nicht auf dem Platz", musste Dotchev sichtlich bewegt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel feststellen. Er selbst sei dabei nahezu ungläubig gewesen: "Ich stand draußen und ich gucke da mal zu dachte, was ist denn hier los?" Zwar war der Abstieg nur noch Formsache und war nicht erst an diesem Abend beiläufig passiert, aber die absolute Wehrlosigkeit gab nicht nur dem Trainer zu bedenken. "Das habe ich im Fußball noch nie erlebt", merkte auch Angreifer Nazarov im Interview bei "Sky" an und meinte damit die fehlende Gegenwehr des Absteigers.

Entschuldigung an die Fans

Gerade einmal vier Torschüsse bekamen die Gäste in 90 Minuten zustande, waren mehr als nur in den verheerenden und historischen drei Minuten zu Spielbeginn überfordert sowie unterlegen. "Ich kann nur über eine Mannschaft reden und das ist die von Darmstadt. Ich kann über meine Mannschaft nur wenig sagen", musste auch Dotchev feststellen. Viel boten seine Mannen einfach nicht an. Es blieb nur zu analysieren, dass sein Team "Fehler gemacht" habe und die Lilien diese eiskalt zu nutzen wussten. Entsprechend bitter blieb die finale Erkenntnis, dass, "wenn sie das Tempo nicht rausgenommen hätten",  es "noch bitterer" hätte werden können. So blieb es am Ende bei sechs Treffern ins Auer Herz.

Am Ende blieb für Dotchev nur noch eines: Scham. "Ich schäme mich dafür", gab er offen und ehrlich zu. "Ich kann mich nur entschuldigen bei den Fans und sagen, dass mir diese Leistung leidtut", bat er um Vergebung. Zwar sind die Gründe für den Abstieg in die Drittklassigkeit vielschichtiger als ein blutleerer Abend in Darmstadt, doch hatte der Auftritt durchaus Symbolcharakter. Somit endet die Zweitklassigkeit des FCE nach sechs Jahren jäh. Ob der direkte Wiederaufstieg wie schon 2016 glückt, bleibt abzuwarten. Mit Timo Rost soll wohl ein neuer Trainer folgen, auf den einiges an Arbeit zu warten scheint.

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