Dynamo Dresden bringt sich um den eigenen Lohn
In Dresden lacht die Sonne. Doch allen, die zur SG Dynamo halten, ist zum Weinen zumute. Trotz einer starken Leistung gegen Fortuna Düsseldorf bleibt Dynamo Dresden der erste Sieg in der Rückrunde verwehrt. Beim 1:1 (0:0) vor heimischer Kulisse versäumen die Dresdner, eine vorzeitige Entscheidung herbeizuführen. Idir Ouali traf in der 55. Minute zur umjubelten Führung für seine Mannschaft. Dynamo kam in der Folge zu weiteren großen Torchancen durch Schuppan und Ouali. Diese blieben jedoch ungenutzt und so kassierte die SGD in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen bitteren Tiefschlag: Ein abgefälschter Schuss von Martin Latka segelte über Torhüter Markus Scholz ins eigene Netz. Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Jochen Drees das Spiel ab.
Akute Abstiegsgefahr
Dynamo Dresden dominierte den Gegner über 90 Minuten. Doch das Warten auf den so dringend benötigten Sieg geht weiter. Nach dem Last-Minute-Gegentreffer ist das Remis gegen Fortuna Düsseldorf mehr als nur eine gefühlte Niederlage. Christian Fiél fehlten nach dem Spiel beim Interview mit ''Sky'' die Worte: ''Jeder muss sich ein paar Minuten nehmen und das Spiel verarbeiten, weil das heute nicht leicht ist.'' Die Sachsen rutschten durch den Heimerfolg von Arminia Bielefeld am Vortag auf einen direkten Abstiegsplatz. Bis zum Saisonende sind noch 30 Punkt zu vergeben, doch acht sieglose Spiele in Serie sprechen eine eindeutige Sprache. Dynamos Geschäftsführer Sport, Ralf Minge, zeigte sich im TV-Interview enttäuscht. Um den Trainer Olaf Janßen wollte er aber keine Diskussion aufkommen lassen.
Stürmer weiter harmlos
Janßen schickte seine Mannschaft mit einer äußerst offensiven Ausrichtung aufs Feld: In Ballbesitz agierte Dynamo mit einer Dreier-Abwehrkette aus Romain Brégerie, Anthony Losilla und Toni Leistner. Die eigentlichen Außenverteidiger Thorsten Schulz und Cristoph Menz (ab 59. Minute Sebastian Schuppen) rückten zur Verstärkung ins Mittelfeld. Die Dresdner konnten somit ein Übergewicht im Mittelfeld erwirken und ließen Ball und Gegner laufen. Dabei zeigte sich heute Idir Ouali nicht nur ob seines Tores besonders auffällig: Er stellte seine Gegenspieler mit seinen Dribblings immer wieder vor Herausforderungen und bewies diesmal auch ein gutes Auge für seine Mitspieler. Bei der Torgefährlichkeit der Stürmer besteht jedoch weiter Verbesserungsbedarf, was auch Minge erkannte: ''Wir sind noch nicht so weit, was die Stürmer anbelangt.'' Mickaël Poté zeigte eine engangierte Leistung; er rieb sich jedoch in den Zweikämpfen auf. Zlatko Dedič, der zur Halbzeit eingewechselt wurde, zeigte ebenfalls gute Ansätze. Doch in den entscheidenden Situationen agierte Dedič zu eigensinnig.
Schwere Gegner warten
Nach diesem Spieltag bleibt ein großes Fragezeichen, warum Dynamo wieder nicht gewinnen konnte. Das Team überzeugte durch Spielkultur, Kampf und eine gute Laufleistung. Am Ende genügte eine einzige Unaufmerksamkeit in der Defensive, um den Traum vom ersten Sieg des Jahres platzen zu lassen. Der Glaube an die eigene Stärke scheint den Dresdnern nicht gegeben zu sein. Und die große Angst vor dem Abstieg steckt spätestens jetzt jedem einzelnen Spieler tief in den Knochen. In den nächsten beiden Spielen muss Dynamo gegen die Aufstiegsaspiranten aus Paderborn und Fürth antreten. Weitere Pleiten drohen. Doch Dynamo Dresden ist in der Pflicht, einen Sieg zu erzwingen. Im Falle eines Abstieges würde das Lachen in den Dynamo-Gesichtern wohl für lange Zeit weichen.
FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi