Stefan Effenberg beim SC Paderborn: Chance und Risiko
Diese Nachricht sorgte am Dienstag in Fußball-Deutschland für Aufsehen: Stefan Effenberg wird neuer Trainer beim SC Paderborn. Schon am Freitag wird der Ex-Bundesliga-Profi beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig erstmals auf der Bank sitzen - begleitet von einem riesigen Medienrummel. Für den SCP ist die Verpflichtung des 47-Jährigen Chance und Risiko zugleich. Ein Kommentar.
Privatleben muss privat bleiben
Nach dem Aufstieg in die Bundesliga im Mai 2014 wurde der Verein aus der 150.000-Einwohner-Stadt von der Presse förmlich überrannt. Mit dem Effenberg-Deal rückt der SCP nun wieder in den bundesweiten Fokus. Schon am Montagabend sowie am Dienstag bestimmten die Ostwestfalen die Schlagzeilen und die Twitter-Trends. Daran dürfte sich in den kommenden Wochen und Monaten nicht viel ändern, zumal Effenberg durchaus dafür bekannt ist, sein Privatleben - ob freiwillig oder nicht - mit der Öffentlichkeit zu teilen. Paderborn muss hoffen, dass eben dies nicht passiert, denn viel Erfahrung mit dauerhafter Aufmerksamkeit in ganz Deutschland hat der SCP nicht. Ein Risiko, konnte in Paderborn doch in den vergangenen Jahren stets ruhig und unaufgeregt gearbeitet werden - ein nicht unwesentlicher Grundstein für den Aufstieg vor eineinhalb Jahren.
Paderborn braucht einen Motivator
Ob Effenberg der richtige Trainer für den Sportclub ist, wird sich zeigen. Jede Verpflichtung birgt ein gewisses Risiko. Selbst mit einem Jürgen Klopp an der Seitenlinie läuft nicht alles von alleine. Für Effenberg ist der SC Paderborn aber eine echte Chance. Als Spieler wusste er als Führungsperson zu überzeugen und machte mit manch markanten Spruch auf sich aufmerksam. Einen Motivator, wie Effenberg einer zu sein scheint, ist zumindest in dieser Hinsicht genau der richtige für den SCP. Unter Vorgänger Markus Gellhaus wirkten die Spieler oft lustlos. Dies muss Effenberg ändern, um mit Paderborn erfolgreich zu sein.
Auch seine Erfahrung von 370 Bundesliga-Spielen und dem dreifachen Gewinn der deutschen Meisterschaft wird ein großes Plus sein. Welcher Spieler trainiert und spielt nicht gerne unter einem ehemaligen Weltstar? Effenberg ist wohl der prominenteste Angestellte, der jemals für den SCP gearbeitet hat.
Gegensätze ziehen sich an
Auch wenn Paderborn in der Öffentlichkeit fälschlicherweise oft als "tiefste Provinz" beschrieben wird, ist der SCP als erste Trainerstation mehr als geneigt. Dass der SC ein echtes Sprungbrett für Trainer ist, haben sie in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt: Andre Breiteneiter, Roger Schmidt und André Schubert - sie alle trainieren derzeit einen Bundesliga-Spitzenverein und sie alle waren in den vergangenen Jahren für Paderborn tätig. Reiht sich Effenberg in diese Liste ein? Zumindest kann der ehemalige Sky-Experte nun endlich unter Beweis stellen, dass er sich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis im Fußball auskennt. Der Verein profitiert zeitgleich von seiner großen Erfahrung als Spieler sowie von seiner Fähigkeit, Andere mitreißen zu können. Sein Privatleben sollte allerdings auch privat bleiben. Effenberg und der SCP - eine durchaus ungewöhnliche Konstellation. Aber passt es vielleicht gerade deswegen?