Eigenanteil an Stadionsanierung: HSV erwirtschaftet zehn Millionen

Fünf Spiele der Europameisterschaft 2024 in Deutschland werden im Hamburger Volksparkstadion ausgetragen. Die Sanierungskosten beschäftigen den HSV bereits seit geraumer Zeit, die finanziellen Möglichkeiten der Elbestädter sind begrenzt. Nun bestätigt Finanzvorstand Thomas Wüstefeld, dass sich der Verein mit rund zehn Millionen Euro selbst beteiligen wird.

Bürgschaft für weitere Millionensumme gesucht

Vom Gefühl her ist viel Zeit vergangen, seit der Hamburger SV zuletzt positive Schlagzeilen in Hinblick auf die finanzielle Situation machen konnte. Jetzt kommt Bewegung in die Stadionsanierung, die vor dem 14. Juni 2024 abgeschlossen sein muss - dann fällt der Startschuss zur Europameisterschaft. HSV-Hauptsponsor "HanseMerkur" stellte bereits einen Kredit in Höhe von 23 Millionen Euro in Aussicht. Soviel brauchen die Hamburger nicht mehr. "Wir werden die mögliche Fremdfinanzierung reduzieren, weil wir einen eigenen Anteil von 10 Millionen Euro für die Modernisierung des Volksparks investieren werden", bestätigt der HSV-Finanzchef in der "Bild"-Zeitung.

Diese Summe konnte der HSV erwirtschaften. Der Zuschauerschnitt im Volksparkstadion war zuletzt höher, als geplant - dazu wurden Kosten reduziert, sowie zusätzliche Einnahmen generiert. Auch unerwartete Transfererlöse spielen in die Summe hinein, wie der 35-Millionen-Transfer von Amadou Onana von Lille nach Everton, an dem der HSV eine Beteiligung vereinbart hatte. Eine Kreditsumme von 13 Millionen Euro bleiben, für die Wüstefeld einen Bürgen sucht. "Eine Idee ist weiterhin, dass die Stadt uns noch mal mit einer Landesbürgschaft unterstützt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir nun einen Eigenanteil erwirtschaftet haben", so der Finanzvorstand. Die Zuversicht ist da: "Wir sind in Gesprächen mit potenziellen Bürgen, die Signale sind durchweg positiv. Bisher war ich zurückhaltend, aber jetzt können wir sagen: Die EM findet im Volkspark statt!"

"Dafür nutzen wir unseren Eigenanteil"

Die Stadionsanierung soll schon während der WM-Pause ab Mitte November starten. Dazu gehört, dass die Verkabelung im Volksparkstadion neu verlegt wird und die Beschallungs- und die Flutlichtanlage erneuert werden. "Dafür nutzen wir unseren Eigenanteil. Die Fremdfinanzierung dient dann erst der Erneuerung der Dachmembran. Geplant ist, damit im dritten Quartal 2023 zu beginnen", erklärt Wüstefeld. Ist die finanzielle Zukunft des Hamburger SV jetzt gesichert? "Eine Arbeitsgruppe bei uns analysiert gerade zahlreiche Modelle, wie man den HSV zukünftig wirtschaftlich stabilisieren kann", blickt der Finanzchef zumindest optimistisch voraus.

Möglicherweise wird künftig eine Stadiongesellschaft für den Betrieb zum HSV gehören. Auch mit der "Kühne Holding" ist Wüstefeld in Gesprächen, um "eine für alle Seiten funktionierende Lösung zu finden". Hintergrund ist, dass Wüstefeld den Kaufpreis der Anteile neue verhandeln will, die Klaus-Michael Kühne innehält. Unkenntnisse über die Stadionsanierung sollen den HSV-Finanzvorstand dazu berechtigen.

Wüstefeld in Gesprächen mit Kühne

Ob der HSV im Zuge dessen das 120-Millionen-Euro-Paket, das Kühne jüngst in Aussicht stellte, annehmen wird, ist unwahrscheinlich. "Ich würde mich über alles freuen, was der HSV Fußball AG an finanziellen Mitteln zur Verfügung gestellt wird, immer unter Berücksichtigung der bestehenden Vereinsstrukturen und Regularien", macht Wüstefeld deutlich. An der Forderung, dass er seinen Posten dafür räumen müsse, solle es allerdings nicht scheitern: "Letztendlich zählen die Ergebnisse. Ich sitze aber nicht mit Klebstoff auf dem Stuhl. Am Ende geht es immer um die beste Entscheidung für den HSV." Zumindest die neuesten Schlagzeilen über die finanzielle Situation des Klubs sind positiv.

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