Hannovers Erfolgsserie gerissen: Zieler wegen Schiedsrichtern "stinksauer“
Bei Hannover 96 sorgte das abrupte Ende der Erfolgsserie einen ganz bitteren Beigeschmack. Mehr noch als über die ungenutzt gelassene Gelegenheit zum wenigstens vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze und die verspielte Führung ärgerten sich die Niedersachsen nach dem 1:3 beim 1. FC Kaiserslautern über die Schiedsrichter-Leistungen – allen voran Kapitän Ron-Robert Zieler.
"Die Linie ist doch schief“
"Es ist fast gar nicht mit Worten zu beschreiben, wie ich mich gerade fühle“, schilderte der Schlussmann nach zuvor zehn Punkten in vier Spielen ohne Niederlage im Sky-Interview seine Empörung und redete dann doch Klartext: "Ich bin stinksauer.“
Zieler echauffierte sich über drei Entscheidung von Referee Michael Bacher und des VAR-Teams. Bei der Vorbereitung des zweiten Gäste-Tores soll Andreas Vogelsammer im Abseits gestanden haben, vor dem Strafstoß der Hausherren zum 1:1 in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs will Zieler vorher kein Foul gesehen haben, und nach der Pause sah der Ex-Weltmeister sein Team auf der anderen Seite um einen Handelfmeter gebracht.
Stück für Stück arbeitete Zieler seinen Frust ab. "Die Linie“, monierte der 34-Jährige mit Blick auf die TV-Bilder von auf Vogelsammers vermeintlicher Abseitsposition, "die Linie ist doch schief.“ Im Körpereinsatz von 96-Defensivspieler Marcel Halstenberg gegen Jan Elvedi sah der Zieler nur "ein Luftduell, wie es so oft passiert“, und bei einem weiteren Zweikampf der beiden Spieler im zweiten Abschnitt ein Handspiel des FCK-Profis im eigenen Strafraum: "Ich verstehe das alles nicht mehr. Wir machen eine Schiedsrichterschulung, da werden ja Szenen gezeigt. Und wenn einer den Ellenbogen so hat, dann ist es ein Elfmeter. Das wurde uns in der Schiedsrichterschulung ganz klar so gesagt.“
Leitls trotzige Zuversicht
Hannovers Trainer Stefan Leitl beklagte trotz ausdrücklich bekundeter Unlust zu Kommentaren über den Auftritt der Unparteiischen die Aberkennung des womöglich vorentscheidenden 2:0 seiner Mannschaft nach der Führung durch den später per Roter Karte vom Platz gestellten Havard Nielsen (17.): "Eine ganz klare Fehlentscheidung, Punkt. Wenn ich die Linie sehe, die mir gezeigt wurde - die hätte ich ohne Lineal auch ziehen können." Ansonsten hielt sich der Coach auf der Pressekonferenz mit Kritik am Schiedsrichter-Gespann zurück: "Es tut schon weh, dass es da Entscheidungen gegeben hat, die nicht zu unseren Gunsten ausgefallen sind.“
Umso trotziger richtete der 46-Jährige, der nur wenig mit den weiteren ausgelassenen Chancen zum zweiten Treffer haderte, seinen Fokus schon auf das erste Spiel seines Teams nach der Länderspielpause am 20. Oktober (Samstag) gegen den 1. FC Magdeburg: "Wir müssen damit umgehen und daraus lernen, dann werden wir besser zurückkommen.“