Hansa-Krawalle in Paderborn haben politisches Nachspiel

Die Krawalle von rund 150 Anhängern des F.C. Hansa Rostock beim Auswärtsspiel in Paderborn am vergangenen Freitag haben ein politisches Nachspiel. Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung will die Vereinsführung zur Aussprache einbestellen.

"Hansa spielt in der Rückrunde auf Bewährung"

"Wir können und werden nicht zur Tagesordnung übergehen. Jetzt müssen mit aller Konsequenz Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt ergriffen werden", sagte Sportministerin Stefanie Drese (SPD) laut der "dpa" nach einer Kabinettssitzung am Dienstag in Schwerin. Konkret würde das auch bedeuten, dass sich "alle Beteiligten des Vereins sehr klar von diesen vermeintlichen Fangruppen distanzieren" müssten - einschließlich der "friedlichen Fanszene", des Vorstands und des Aufsichtsrats. Denn: Der Schaden für den Verein, die Stadt und das Land sei "riesengroß", so Drese, das Image des Vereins befinde sich "auf einen besorgniserregenden Tiefpunkt". Daher spiele Hansa in der Rückrunde auf Bewährung. "Es zählen auf und neben dem Platz nur noch Ergebnisse."

Wann das Treffen mit der Hansa-Vereinsführung konkret stattfinden soll, steht noch nicht fest. Es ist das erste Mal, dass die Landespolitik den Verein in dieser Form zur Aufklärung derartiger Vorfälle auffordert. Derweil kündigte Innenminister Christian Pegel (SPD) an, intensiv mit der Polizei in Nordrhein-Westfalen zusammenzuarbeiten, um die Täter zu ermitteln.

38 Personen wurden verletzt

Gleich zweimal war die Partie in Paderborn am vergangenen Freitag unterbrochen worden, nachdem Raketen aus dem Hansa-Block auf den Platz geflogen waren. Zwischenzeitlich stand ein Abbruch im Raum. Zudem hinterließ ein Teil der Anhänger an den Einlasskontrollen, den Sanitäranlagen und einem Cateringstand einen Sachschaden in Höhe von rund 200.000 Euro. Des Weiteren griffen Rostock-Anhänger die Einsatzkräfte an und beschädigten Polizeiwagen.

Insgesamt sind 38 Personen bei den Krawallen verletzt worden, darunter 24 Polizeibeamte sowie ein neutraler Zuschauer, der eine Treppe heruntergestoßen worden war. Am Tag danach hatte Hansa-Vorstandschef Robert Marien "erhebliche Konsequenzen" angekündigt: "Es gibt kein Beschönigen und Verharmlosen. Da kann es auch keine zu weichen Strafen geben, da wird man sich über klare Konsequenzen unterhalten müssen." Auch seitens des DFB droht eine drastische Geldstrafe - zumal Hansa nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren negativ aufgefallen ist. Darüber hinaus wird Hansa für die entstandenen Sachschäden im Gästebereich aufkommen müssen.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"