Hansa zu Gast in Nürnberg: "Ziel ist es, sich nach oben zu bewegen"

Nach zweieinhalb intensiven Wochen der Vorbereitung startet der F.C. Hansa Rostock Samstagmittag um 13 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg in die Rückrunde. Für den nicht mehr ganz so neuen Trainer Mersad Selimbegovic ist es die Premiere auf der Bank der Hanseaten. Von Nervosität war auf der abschließenden Pressekonferenz bei dem 41-Jährigen aber keine Spur zu sehen.

Selimbegovic sicher: "Wenn du nachdenkst, bist du zu spät"

Mit ein paar kleineren Hiobsbotschaften begann Mersad Selimbegovic die Pressekonferenz vor seinem ersten Pflichtspiel als Coach des F.C. Hansa. In den Tagen seit dem Trainingsstart am 2. Januar haben sich ein paar Spieler verletzt und stehen für das Spiel in Nürnberg nicht zur Verfügung. Ersatztorwart Elias Höftmann hat sich beispielsweise das Kreuzband gerissen und fällt für den Rest der Saison aus. Lukas Scherff hat zwar Probleme im Knie, "kommt aber wohl", so der Übungsleiter, "um eine OP herum". Jonas David hat "muskuläre Probleme, die aber nicht struktureller Natur sind" und Patrick Strauß wird Ende nächster Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Mit dem gestern bekannt gegebenen Neuzugang Sveinn Aron Gudjohnsen vom schwedischen Verein Elfsborg IF ist Hansa in der bisher lahmenden Offensive (17 Tore in 17 Ligaspielen sprechen eine deutliche Sprache) in jedem Fall variabler aufgestellt.

Gegen den Club – gegen den Hansa im Hinspiel eine der stärksten Partien der Saison machte – hat der Trainer ungefähr 60–65 Prozent seiner Startelf schon im Kopf, "die Jungs sollen aber bis zum letzten Training um die Plätze kämpfen", weshalb er sich nicht weiter in die Karten schauen ließ. Er hofft zudem, dass einige der trainierten Automatismen bereits greifen, "denn", so Selimbegovic, "wenn man nachdenken muss, ist man immer einen Schritt zu spät".

Zur Not mit der Brechstange

Es könnte – da war sich der neue Mann an der Seitenlinie sicher – auch ein holpriger Start für Hansa in die Rückrunde werden. Das "soll kein Alibi sein, nur ist es ein normaler Prozess, erst von Spiel zu Spiel besser zu werden". Weiter führte er aus, dass der FCH "gleich da sein wird. Egal, ob mit der Brechtstange oder spielerisch. Es geht darum, Punkte zu holen."

Für den stark abstiegsbedrohten Verein geht es nur um den Klassenerhalt – das wusste der gebürtige Bosnier schon vor seinem Amtsantritt. Aufgrund der Enge im Klassement verzichtete Selimbegovic auf ein Saisonziel. Diplomatisch meinte er: "In dieser Liga muss man realistisch sein. Derzeit stehen wir auf einem Platz, der nicht den direkten Klassenerhalt bedeutet. Das Ziel ist es, sich nach oben zu bewegen. Das wäre ein Erfolg." Auch auf Nachfragen zu möglichen Absteigern ließ er sich nicht locken und lächelte diese charmant weg. Freuen dürfen sich der Trainer und seine Akteure auf mindestens 2.700 Gästefans, Schätzungen zufolge dürften sich sogar über 3.000 Rostocker auf die Reise nach Franken machen.

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