Investoren-Streit: Fanvertreter lehnen Gespräch mit DFL ab

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) steht einer deutschlandweiten Protestwelle der Fans gegenüber. Ein Grund ist die geheime Abstimmung, die zur knappen Zwei-Drittel-Mehrheit für die Verhandlungen mit Investoren führte. Die Einladung zu einem Gespräch mit der DFL lehnten die Fanvertreter nun zusätzlich ab. Eine Lösung scheint noch nicht in Sicht.

"Selbstgefälliger Ton der Presseerklärung"

Vielerorts werden die Fußballspiele in den deutschen Stadien durch Protestaktionen unterbrochen. Im Zweitliga-Spiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV erstreckte sich die Unterbrechung sogar schon auf 32 Minuten. Ein Gespräch mit der DFL im Streit um den sich anbahnenden Investorendeal lehnten die Fanvertreter, die dazu eingeladen wurden, ab. Die geheime Abstimmung, bei der unter anderem die Rolle von 96-Geschäftsführer Martin Kind, der möglicherweise nicht auf Anweisung des Klubs votiert hatte, ist den Fans ein unumstößlicher Dorn im Auge - und eine Neuwahl sei alternativlos.

"Je länger die Proteste ignoriert werden, desto geschlossener werden wir für eine Neu-Abstimmung einstehen", heißt es in einer Stellungnahme von fünf aktiven Fan-Organisationen. Zuvor hatte die DFL eine Mitteilung herausgebracht. "Einhergehend mit dem Recht der Mitsprache müssen wir uns alle der Verantwortung stellen, sich intensiv auch mit kritischen Themen auseinanderzusetzen. Nicht jeder Austausch kann garantieren, dass alle Gesprächspartner im Anschluss einer Meinung sind", wurde darin geschrieben. In der Art der Kommunikation traf der Ligaverband damit offenbar erneut einen Nerv bei den Fans. Von einem "selbstgefälligen Ton der Presseerklärung" ist die Rede.

Fans zweifeln an Mitspracherecht

"Die Fans sind das, was den deutschen Fußball von anderen europäischen Ligen abhebt. Die Einbeziehung von Fans und Vereinsmitgliedern sollte also nicht nur öffentlich gepredigt, sondern auch gelebt werden", erklärte Jost Peters als Vorsitzender von 'Unsere Kurve'. Auch der Fanvertreter in der DFB-Kommission Fans und Fankulturen, Dario Minden, ergänzte: "Die wohlfeile Aussage der DFL 'Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball' hat in Sachen Investor keine Grundlage."

Ein Ende der Protestwellen scheint daher nicht absehbar zu sein. Schokotaler, Tennisbälle und Toilettenpapier flogen in den vergangeen Tagen und Wochen durch die Stadien. Schon Claus Vogt (Präsident des VfB Stuttgart) und Dirk Zingler (Präsident von Union Berlin) machten sich für Neuwahlen stark. Auch der VfL Osnabrück plädierte für eine offene Abstimmung, will den entsprechenden Antrag vorbereiten. Beim Karlsruher SC wird ebenfalls die Neuwahl präferiert. Die organisierten Fans dürften diese Positionierung begrüßen.

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