Kader-Check VfL Bochum: Noch viel Arbeit für Christian Hochstätter
Obwohl der VfL Bochum eine Saison ohne größere Abstiegsgefahr erlebte und früh die notwendige Planungssicherheit erlangte, steht beim Revierclub etwa eine Woche vor dem Trainingsstart mit Torhüter Manuel Riemann bislang lediglich ein Neuzugang für die kommende Spielzeit fest. Zwar führt Sportvorstand Christian Hochstätter täglich Gespräche mit potenziellen Neuzugängen, weitere Vollzugsmeldungen lassen aber auf sich warten. Im Folgenden schaut liga2-online.de auf die Kaderplanung des Traditionsverein und wirft sowohl einen Blick auf mögliche Neuzugänge, als auch bereits feststehende Teile des Kaders.
Tor: Riemann fängt den Esser-Abgang auf
Mit Michael Esser verlässt der letztjährige Stammtorhüter den Verein. „Bruno“, wie er in Mannschaftskreisen genannt wurde, schließt sich dem österreichischen Europapokalteilnehmer Sturm Graz an. Er wird durch einen fußballerisch stärkeren Keeper, nämlich Manuel Riemann, der vom SV Sandhausen zum VfL wechselt, ersetzt. Sein Konkurrent um den Stammplatz ist Andreas Luthe, der fußballerisch allerdings deutlich schwächer einzuschätzen ist. Dem umstrittenen Torhüter wurden bereits Wechselgedanken zum FC Ingolstadt nachgesagt, untermauert wurden diese Spekulation seitens der betreffenden Vereine aber nicht. Als dritter Torwart steht Youngster Felix Dornebusch bereit. Fazit: Nur wenn Andreas Luthe den Verein nach vielen Jahren noch verlassen sollte, müsste auf der Torhüterposition noch nachgelegt werden. Die Wahrscheinlichkeit liegt aber wohl eher im unteren Bereich.
Abwehr: Die Hoffnung liegt bei Simunek
Mit 56 Gegentoren stellte der VfL im vergangenen Jahr die schwächste Defensive der Liga: Die Ursachen dafür sind schnell gefunden: Der offensive Spielstil sorgte für zu große Löcher im Defensivbereich, dazu gesellten sich individuelle Fehler und eine eklatante Standardschwäche. Hoffnungsträger im Defensivbereich ist Jan Simunek, der beim starken Auftakt für defensive Stabilität sorgte und zum Trainingsstart wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Auch Rechtsverteidiger Jan Gyamerah steht zum Vorbereitungsauftakt wieder zur Verfügung, der Youngster schnupperte unter Peter Neururer bereits an der Startelf und könnte nun eine wichtige Option zu Stefano Celozzi darstellen. Auch Onur Bulut kann als Rechtsverteidiger eingesetzt werden, genauso wie im Notfall Malcolm Cacutalua. Die Leihgabe von Bayer Leverkusen wird aber hauptsächlich in der Innenverteidigung gebraucht, steht im vereinsinternen Ranking aber wohl hinter Jan Simunek, Felix Bastians und Kapitän Patrick Fabian. Heiko Butscher beendet seine Profikarriere. Einen weiteren Innenverteidiger möchte der VfL wohl noch verpflichten, ein Kandidat war Lukas Bijker (SC Cambuur). Der Defensivspieler hat nach Informationen der "RuhrNachrichten" aber abgesagt. Links in der Viererkette steht mit Timo Perthel bislang nur ein Linksverteidiger unter Vertrag. Nicolas Abdat wechselt in die Reserve des VfL Wolfsburg, eine Ablöse erhält der VfL für den Senkrechtstarter aufgrund des auslaufenden Vertrags nicht. Fabian Holthaus hingegen trägt zukünftig das rot-weiße Trikot von Fortuna Düsseldorf, über Ablösemodalitäten vereinbarten die Clubs Stillschweigen. Um auf einen möglichen Ausfall von Timo Perthel reagieren zu können, benötigt der VfL einen Neuzugang auf der Linksverteidigerposition. Öffentlich bekanntgeworden ist dabei noch kein Kandidat, nach Informationen der "WAZ" steht aber die Verpflichtung des Holthaus-Ersatz aber kurz bevor.
Mittelfeld: Leihspieler sollen bleiben – Großbaustelle auf der Sechs
Im zentralen Mittelfeld herrscht beim VfL aktuell personeller Notstand. Mit Anthony Losilla und Onur Bulut stehen bislang lediglich zwei Spieler für das defensive Zentrum unter Vertrag. Henrik Gulden, der unter Peter Neururer bereits Profierfahrung sammeln durfte, scheint bei Gertjan Verbeek aufgrund fehlender Durchsetzungsfähigkeit und mangelnder Leistungskonstanz keinen guten Stand zu haben. Beim jungen Norweger scheint eine Ausleihe möglich. Gökhan Gül trainierte bereits als 15-Jähriger bei den Bochumer Profis mit und soll im kommenden Jahr behutsam an den Profikader herangeführt werden. Mit Tobias Weis soll ein weiterer zentraler Mittelfeldspieler beim VfL bleiben, beide Parteien wollen die Zusammenarbeit, jedoch steht eine Einigung zwischen Weis und der TSG Hoffenheim bezüglich der Vertragsauflösung noch aus. Auch Thomas Eisfeld soll beim VfL bleiben, beim Leihspieler vom FC Fulham steht noch ein entscheidendes Gespräch mit der neuen sportlichen Führung des englischen Zweitligisten bevor. Ausgang: offen. Als Abgänge stehen Danny Latza (FSV Mainz 05) und Adnan Zahirovic fest. Gerüchte um Rico Benatelli (Erzgebirge Aue) wurden von Vereinsseite dementiert, mindestens einen zentralen Mittelfeldspieler muss der VfL aber unabhängig der Leihspieler noch verpflichten.
Offensive Außenbahn: Gregoritsch bleibt - Iraner im Visier?
Mit Michael Gregoritsch konnte der VfL eine Positiverscheinung langfristig an den Verein binden, der ehemalige Leihspieler wurde von 1899 Hoffenheim fest verpflichtet. Auch Selim Gündüz, ein Hoffnungsträger im Mittelfeld, unterschrieb bis 2018 beim VfL. Piotr Cwielong konnte auch im zweiten VfL-Jahr nicht überzeugen, eine vorzeitige Trennung erscheint bei entsprechender Anfrage wahrscheinlich. Yusuke Tasaka hingegen wird den VfL sicher verlassen, dem Japaner wurde kein Angebot zur Vertragsverlängerung vorgelegt und bereits verabschiedet. Da mit Stanislav Sestak (Vertrag auf Wunsch des Spielers aufgelöst) eine weitere Alternative für die Außenbahn den Verein verlässt und Marco Terrazzino eigentlich im Zentrum als hängende Spitze wertvoller ist, entsteht eine große Lücke auf der Außenbahn, die durch den iranischen Nationalspieler Ehsan Hajsafi gefüllt werden könnte. Der 25-Jährige steht iranischen Medienberichten zufolge vor einem Wechsel ins Ruhrgebiet. Auch Görkem Saglam, U17-Nationalspieler Deutschlands, soll ähnlich wie Gül an den Profikader herangeführt werden und könnte eine weitere Option für die Außenbahn darstellen. Dennoch sollte der VfL sich neben Hajsafi um einen weiteren Neuzugang bemühen, um die Lücke, die das Duo Sestak und Tasaka hinterlässt, gleichwertig schließen zu können. Weitere Namen wurden bislang aber nicht bekannt.
Angriff: Simon Terodde alleine auf weiter Flur
Simon Terodde überzeugte mit 8 Toren in den ersten 6 Spielen – danach folgten allerdings „nur“ acht weitere Treffer bis zum Saisonende. Dennoch: Simon Terodde ist gesetzt und fester Bestandteil der Planungen, ein Weggang des Torjägers wäre trotz winkender Ablöse ein starker Verlust, scheint aber aufgrund des bestehenden Vertrags bis 2017 eher unwahrscheinlich. Als Ersatz stand in der vergangenen Saison Mikael Forssell bereit, doch der Finne lässt sich mit einer endgültigen Entscheidung bezüglich Vertragsverlängerung weiterhin Zeit. Der Verbleib ist weiterhin offen. Gerüchte um Jan Schlaudraff (Hannover 96) scheinen frei erfunden und lediglich Medienspekulation zu sein. Ein Neuzugang erscheint aber unabhängig von Forssell als Pflicht, schon in diesem Jahr hatte Forssell nach Meinung Verbeeks keine Puste für 90 Minuten – und jünger wird man bekanntlich nicht.
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