Kadercheck 1860: Mit weniger Masse zum erneuten Erhalt der Klasse

In neun Tagen wird es ernst für die Münchener Löwen: Im ersten Spiel der neuen Saison gastiert das Team von Torsten Fröhling in Heidenheim (26.07 - 15:30 Uhr). Nach der verkorksten letzten Saison wollen die Löwen nun alles anders machen. Auf welchen Positionen der größte Konkurrenzkampf herrscht und wo noch Verstrahlung her soll, erklärt der liga2-online.de-Kadercheck:

Tor: offener Kampf zwischen Eicher und Ortega

Beim Amtsantritt von Torsten Fröhling setzte er gleich einen Paukenschlag im ersten Spiel: Er nahm Stammkeeper Stefan Ortega aus dem Kasten und machte U23-Torwart Vitus Eicher zur neuen Nummer eins. Der 24-Jährige blieb bis zum Saisonende im Tor und absolvierte 15 Pflichtspiele unter Fröhling. Zur neuen Saison hat der Trainer jedoch wieder ein offenes Rennen ausgerufen. Er habe beiden Spieler klar gemacht, dass es zur neuen Saison sich zu beweisen gilt, und der bessere die Nummer Eins wird. Im letzen Härtetest gegen Bremen wollte Fröhling sich noch nicht in die Karten schauen lassen, und ließ das Los entscheiden. Ortega stand dann gegen Bremen in Tor und wusste 90 Minuten zu überzeugen. Dies gefiel auch Löwen-Trainer Fröhling. Gut möglich, dass er sich mit seiner Leistung wieder seinen Stammplatz zurückerkämpft hat.

Abwehr: Schindler gesetzt - Claasen als Geheimwaffe?

Mit Martin Angha, Moritz Volz und Sebastian Hertner haben die Löwen drei Abwehr-Reservisten abgegeben. Um die Verteidigung punktuell zu verstärken, hat Sportdirektor Poschner mit Rodnei einen erfahrenen Innenverteidiger geholt und mit Milos Degenek einen variabel einsetzbaren Youngster. Für die rechte Abwehrseite wollen die Löwen sich noch mit Mesur Mudjza vom SC Freiburg verstärken, jedoch gestalten sich die Verhandlungen äußerst schwierig. Deswegen hat Löwen-Trainer Fröhling im Trainingslager seinen Mittelfeldspieler Daylon Claasen auf der Rechtsverteidigerposition probiert und das sehr erfolgreich: Er ist die Entdeckung des Trainingslagers. Er ist aggressiver geworden, hat eine zweite Luft bekommen“, so Fröhling über den Südafrikaner. Wenn Mudjza bis zum Saisonauftakt noch nicht unterschrieben hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass Claasen die Chance bekommt, sich zu bewähren. Auf der linken Verteidiger-Seite ist Junglöwe Maxi Wittek gesetzt. In der Innenverteidigung ist noch unklar, wer neben Kapitän Christopher Schindler auflaufen wird. Mit, Rodnei, Bülow und Degenek haben die Löwen drei potenzielle Partner für Schindler. Es wird ein offener Kampf bis zum Auftakt der Saison.

Mittelfeld: Kagelmacher auf der Sechs -  Adlung als Motor

In der abgelaufenen Spielzeit hatte Torsten Fröhling eine riesige Auswahl an Spielern in der Zentrale. Mit Weigl, Annan und Bedia haben gleich drei zentrale Mittelfeldspieler den Verein verlassen. Sanchez spielt ebenfalls in den Planungen keine Rolle mehr und soll abgegeben werden. Der in der letzen Saison als Rechtsverteidiger eingesetzte Gary Kagelmacher hat in der gesamten Vorbereitung im defensiven Mittelfeld agiert und wusste zu überzeugen. Wer neben ihm auflaufen wird, ist noch unklar. Der wiedergenesene Dominik Stahl ist nach langer Leidenszeit ebenso ein heißer Kandidat wie Junglöwe Richard Neudecker, der in der Vorbereitung zu überzeugen wusste. Auch auf dieser Position soll noch Verstärkung kommen. Der in den letzen Tagen als Testspieler fungierende Romuald Lacazette soll fest verpflichtet werden. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass er gleich in Heidenheim in der Startelf spielt. Auf den Außenbahnen ist Marius Wolf und Valdet Rama gesetzt. Als Alternativen hat Fröhling noch Ungar Krisztián Simon oder Stepan Hain im Kader. Auch auf den Außenbahnen wird intern noch über eine Neuverpflichtung diskutiert. Den Part im Offensiven-Mittelfeld übernimmt Löwen-Vizekapitän Daniel Adlung. Er war einer der wenigen Lichtblicke in der abgelaufenen Saison. Er soll im System von Fröhling der Mittelfeld-Motor werden und ist für die kreativen Momente im Spiel der Löwen zuständig. Hier hat der Trainer noch Korbinian Vollmann in der Hinterhand, der in der vergangenen Saison sich schon ein paar Mal beweisen durfte.

Sturm: Hoffnung auf Okotie - Mulic in der Hinterhand

Nach der Hinrunde in der letzen Saison herrschte große Zufriedenheit auf der Stürmerposition der Löwen. Endlich hatten sie mit Rubin Okotie wieder einen Knipser im Team. Ganze 12-mal Traf der Österreicher in 17 Partien für die Löwen. Er war die Hoffnung, in der Rückrunde in der Tabelle nochmal nach oben zu klettern. Doch daraus wurde nichts. Okotie plagten  in der Rückründe anhaltende Knieprobleme, sodass er nicht richtig in Fahrt kam. Auch von Lustlosigkeit wurde im Saisonendspurt gesprochen. Eine Vielzahl an Fans forderte den Verkauf des Stürmers. Der Verein jedoch baut auch in dieser Spielzeit auf den Österreicher und hofft auf seine Tore. Trotz allem fehlen auf dieser Position dem Verein auch die Alternativen. Mit Felsal Mulic wurde ein Stürmer aus der zweiten Mannschaft hochgezogen, um Okotie die Stirn zu bieten. Stehphan Hain ist auch gelernter Stürmer, spielte in der Vorbereitung aber häufig auf der Außenbahn. Wenn eine Verstärkung im Sturm kommt, gilt Hain dort auch weiter als Alternative für Valdet Rama. Kommt jedoch ein Spieler auf der Außenbahn, wird Hain wieder als Backup für Okotie fungieren.

Fazit

Mit Trainer Torsten Fröhling schafften die Löwen in letzter Sekunde noch den Klassenerhalt. Nach langen Zukunftsgesprächen und dem anhaltenden Machtkampf zwischen Investor und Verein war dies der Grund für den Verein, weiter an Fröhling festzuhalten. Nach der enttäuschenden Saison im letzen Jahr wurde eine Vielzahl an Spielern aussortiert und sich punktuell verstärkt. Trotzdem herrscht bis auf der Torwartposition noch in allen Mannschaftsbereichen Handlungsbedarf. Die Kaderplanung von Sportdirektor Poschner scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Unklar ist ebenfalls, wie viel Geld Sportdirektor Poschner zur Verfügung bekommt, um neues Personal zu beschaffen. Poschner selbst steht unter Druck und muss gute Neuzugänge kaufen, um nicht selbst beurlaubt zu werden. Diese alles sind keine guten Vorzeichen für den Saisonauftakt. Dennoch werden die Löwen alles geben, um die abgelaufene Spielzeit schnellstmöglich vergessen zu machen.

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