Kadercheck Kaiserslautern: Hoffen auf den nächste Schritt

Keine drei Wochen mehr bis die neue Saison der Zweiten Bundesliga mit dem Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem 1.FC Kaiserslautern eröffnet wird. Wie alle Vereine wollen auch die Roten Teufel spätestens zum Start ihre Kader möglichst beisammen haben, um mit idealen Voraussetzungen in die neue Runde zu starten. Der liga2-online Kadercheck widmet sich deshalb heute den Pfälzern und analysiert an welchen Stellen noch Lücken zu finden sind und wo auf dem Betzenberg bereits Planungssicherheit herrscht. Wie bereits in den vergangenen Jahren, müssen die Verantwortlichen in der Pfalz dabei mit einem Umbruch umgehen.

Tor: Müller tritt aus Sippels Schatten – Alomerovic lauert

Eine Position die in der Vorjahren von Konstanz geprägt war, ist die des Torwarts. Tobias Sippel war spätestens seit Kevin Trapps Abgang (2012 zu Eintracht Frankfurt) die unangefochtene Nummer Eins auf der Roten Teufel. Nun zogen die Verantwortlichen einen Schlussstrich und planten ohne den 27-Jährigen, der inzwischen ablösefrei zu Borussia Mönchengladbach abgewandert ist. Die Zukunft gehört Eigengewächs Marius Müller, der bereits in den letzten Jahren im Schatten Sippels an die Nummer Eins herangeführt wurde. Als Back-Up wurde zudem Zlatan Alomerovic von Borussia Dortmund verpflichtet, der zuletzt Stammtorhüter der U23 des BVB war. Sollte Müller den Erwartungen also nicht gerecht haben, steht ein Plan B bereit. Der 24-jährige wird sich jedoch nicht kampflos geschlagen geben und so den Konkurrenzkampf mit Müller suchen. Schaden wird das beiden jungen Keepern sicherlich nicht.

Abwehr: Die Erben des 'Kinderriegels' – Außen alles beim Alten

Auch die Innenverteidigung muss neu besetzt werden. Die talentieren Eigengewächse Willi Orban (zu RB Leipzig) und Dominique Heintz (1.FC Köln) haben die Pfalz verlassen und hinterlassen eine Lücke in der Defensive. Besonders der Abgang von Orban, der es in jungen Jahren bereits zum Kapitän der Roten Teufel geschafft hat, ist ein herber Qualitätsverlust. Hoffnung macht allerdings Tim Heubach, der bereits zum Ende der letzten Saison neben Orban ordentliche Leistungen zeigte und sich phasenweise in der Viererkette festgespielt hatte. Neben ihm soll Neuzugang Stipe Vucur die entstandene Lücke schließen. Die Eindrücke der ersten Testspiele zeigen das der Österreicher durchaus seine Stärken hat, die mitunter auch im Spiel nach vorne liegen. Mit Sascha Mockenhaupt wurde zudem ein alter Bekannter verpflichtet, der bereits für die U23 des FCK und zuletzt beim VfR Aalen aktiv war. Er soll sich weiterentwickeln und eine Alternative zu Heubach und Vucur sein. Als Back-Up steht wie in der Vorsaison Nachwuchsspieler Michael Schindele bereit. Sicherlich dürfte die Innenverteidigung eine der meist diskutiertesten Positionen unter den Anhängern des FCK sein, denn wirklich breit aufgestellt sind die Pfälzer nicht. Sollten Probleme, wie Formschwächen, längere Sperren oder Verletzungen auftreten, dürfte spätestens im Winter bereits über Verstärkungen nachgedacht werden. Dann könnte eventuell auch Wunschspieler Hauke Wahl (Holstein Kiel) wieder ein Thema werden. Auf keine Neuerungen muss man sich hingegen auf den defensiven Außenbahnen einstellen. Links stehen weiterhin Chris Löwe und André Fomitschow zur Verfügung, während auf der Gegenseite nach wie vor Michael Schulze und Jean Zimmer wirbeln sollen. Leon Jessen, der nach Leihe vom FC Ingolstadt zurückgekehrt ist, soll noch verkauft werden.

Mittelfeld: Breites Zentrum und löchrige Außen

Im Mittelfeld war die Fluktation bei den Pfälzer am Größten. Neben den Leihspielern Kevin Stöger (zurück zum VfB Stuttgart), Kerem Demirbay (Hamburger SV) und Amin Younes (Borussia Mönchengladbach) verließ auch Routinier Karim Matmour (Al-Arabi SC) den FCK. Es musste also nachgelegt werden und die Verantwortlichen sorgten mit Patrick Ziegler, Lukas Görtler und Daniel Halfar für frisches Personal. Im Zentrum sind die Roten Teufel somit weiterhin gut aufgestellt. Ziegler dürfte sich mit Markus Karl um den Job des Sechser streiten. Im Zentrum sind mit Alexander Ring und Ruben Jenssen weiterhin zwei Stützen vorhanden. Zudem können auch Halfar und Mateusz Klich die so genannte „Acht‟ spielen. Beide können auch auf der Zehn agieren, ebenso wie Görtler und Talent Manfred Osei Kwadwo. Ein wenig dünn erscheint hingegen die Besetzung der Außenbahnen. Erik Thommy, der noch ein Jahr vom FC Augsburg ausgeliehen ist, ist aktuell neben dem noch immer verletzten Marcel Gaus der einzige typische Flügelspieler. Zwar dürften auch Jenssen, Görtler und Halfar, sowie die defensiven Fomitschow und Zimmer für die Außen eingeplant sein, doch erscheint besonders die rechte Seite der Roten Teufel aktuell noch etwas dünn besetzt. Vorstellbar, dass hier nochmal nachgerüstet wird oder Spieler aus der U23 aufrücken könnten.

Sturm: Hoffen auf den echten Torjäger

Mit gerade einmal sechs Saisontoren teilten sich Philipp Hofmann, Srdjan Lakic, der in der Winterpause nach Paderborn wechselte und Mittelfeldspieler Alexander Ring den Titel des internen Torschützenkönigs. Für viele lag in der mageren Ausbeute vor dem gegnerischen Tor letzten Endes auch der Hauptgrund für den verpassten Aufstieg. In der Pfalz wurde ein echter Torjäger vermisst, der noch im Jahr zuvor mit Simon Zoller und Mo Idrissou in doppelter Ausführung zu finden war. Erstgenannter kehrte zwar in der Rückrunde der abgelaufenen Saison zurück, konnte aber nur phasenweise überzeugen und hat sich anschließend wieder zum 1.FC Köln verabschiedet. U21-Nationalspieler Hofmann weilt noch im Sonderurlaub und hat sich zudem mit eigenen Aussagen über einen Wechsel in die Bundesliga etwas ins Abseits befördert. Statt auf ihm, ruhen die Hoffnungen aktuell auf Rückkehrer Stefan Mugosa (nach Leihe zu Erzgebirge Aue) und Neuzugang Kacper Przybylko. Mugosa konnte in Aue überzeugen und Selbstvertrauen tanken – von ihm wird der nächste Schritt erwartet. Przybylko hat bereits einige Erfahrung in der Liga und dürfte aktuell am ehesten als Stammspieler angesehen werden. Allerdings war der Pole nicht der oberste Spieler auf der Liste und rückte erst nach der Absage einiger anderer Kandidaten in den Fokus. Mitunter deshalb suchen die Pfälzer auch weiterhin nach Verstärkungen für die Offensive. Möglich jedoch, dass diese am Ende sogar aus der eigenen Schmiede kommen, denn mit Maurice Deville und Erik Wekesser konnten sich zwei Talente in der Vorbereitung bereits in den Vordergrund spielen.

Fazit: Dreimal in Folge scheiterte der 1.FC Kaiserslautern knapp im Kampf um den Aufstieg und immer wieder mussten sie danach Umbrüche meistern. Auch die neue Saison bietet keine Ausnahme, doch erscheint der Kader der Pfälzer aktuell noch etwas dünn besetzt. Besonders die Innenverteidigung und der Angriff könnten die Achillesverse der Roten Teufel werden. Noch sind die Personalplanungen aber nicht abgeschlossen und Potential hat die junge Elf allemal zu bieten. Bereits im Vorjahr machten einige junge Spieler auf sich aufmerksam und wurden fester Teil des Kaders Sollte dem einen oder anderen Talent auch im neuen Jahr der nächste Schritt gelingen, führt der Weg des FCK wieder ins oberste Drittel. Doch ist diesmal womöglich etwas Geduld nötig, bis die Rädchen im Team richtig ineinander greifen.

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