Kaiserslautern erlebt "eine der schlimmsten Niederlagen"
Es war ein denkwürdiger Abend in Düsseldorf, den der 1. FC Kaiserslautern erlebte. Beim 3:4 gingen die Roten Teufel vom Himmel direkt in die Hölle und standen trotz einer 3:0-Führung am Ende mit leeren Händen da. Für alle Beteiligten war das Erlebte schwer zu verdauen.
Dirk Schuster: "War ein bisschen abenteuerlich"
Ein bisschen konsterniert saß Dirk Schuster bei der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel vor den anwesenden Journalisten. Auch wenn er nicht so ganz fassen konnte, was er da gerade gesehen hatte, versuchte er trotzdem "den wilden Ritt" zu erklären. Sein Team habe "drei Tore gemacht, wenn auch ein bisschen glücklich, aber 3:0 vorne" – immerhin. Da man selbst "sehr viel richtig gemacht hat und Fortuna nicht ins Spiel kommen ließ", sah es zunächst nach einem souveränen Sieg bei einem der Aufstiegsaspiranten schlechthin aus.
Dann aber fiel der erste Gegentreffer und Schuster war klar, dass "mit dem 3:1 noch viel passieren kann". Genau das geschah dann auch, so der 55-Jährige in seiner Analyse: "Wir haben die Mannschaft in der Pause darauf eingestellt, dass wir defensiv sauber arbeiten müssen, weil Fortuna mit Sicherheit auf den schnellen Anschluss drücken wird. Aber was wir vermeiden wollten, ist dann genau passiert." Seine Spieler bekamen den Gegner nicht mehr zu greifen und liefen temporär komplett hinterher: "Wir hatten 20 Minuten keinen Zugriff mehr aufs Spiel. Das war von unserer Seite ein bisschen abenteuerlich. Wir sind immer tiefer gefallen, haben keinen Druck mehr auf den Gegner bekommen und haben vor allem die Distanzschüsse nicht geblockt. Wir müssen uns an die eigene Nase packen." Dass der Verein die Pleite einfach so abschüttelt, glaubt der Übungsleiter hingegen nicht, dafür war der Abend einfach zu besonders und in seiner Dramaturgie zu ungewöhnlich: "Wir werden ein, zwei Tage brauchen, um diese Niederlage zu verdauen."
Routinier Zimmer frustriert: "Jeder Schuss ein Treffer"
Schusters Kapitän Jean Zimmer war direkt nach dem Schlusspfiff ähnlich frustriert wie sein Coach. Für ihn war "gefühlt jeder Schuss ein Treffer". Er ging auch noch einmal auf die hohe Führung ein und konnte nicht glauben, dass sein Team diese tatsächlich verspielt hatte: "Wenn man 3:0 führt, sollte man nicht mehr verlieren."
Für seinen Teamkollegen Marlon Ritter war es gar "eine der schlimmsten Niederlagen, die ich je erlebt habe". Ihm war klar, dass "wir nach der Halbzeit keinen mehr kriegen dürfen, sonst brennt das Ding noch mal" – genau das geschah dann allerdings. "Wir dürfen das Spiel einfach nicht mehr aus der Hand geben," resümierte der 29-jährige Mittelfeldakteur.
Für den FCK geht es Schlag auf Schlag weiter. Am Samstag kommt der HSV zum nächsten Spitzenspiel auf den Betzenberg. Düsseldorf hat das vermeintlich leichtere Los und ist schon am Freitageabend bei Eintracht Braunschweig zu Gast.