Karlsruhe: Abschiedsschmerz und ein Elefant im Stadion
Die 1:2-Pleite gegen Hannover 96 im Spiel um die Goldene Ananas hatte für den Karlsruher SC ebenso wenig Bedeutung wie das Ende seiner sieben Begegnungen langen Serie ohne Niederlage. Spätestens mit dem Abpfiff des letzten Heimspiels für die Badener in der laufenden Saison galt alle Aufmerksamkeit nur noch der Verabschiedung von fast einem Dutzend Spielern mit den abtretenden Stars Lars Stindl und Jerome Gondorf an der Spitze.
Stindl: "Emotionaler Moment"
"Die ganzen Begleitumstände wie die Auswechslung und nach dem Spiel die Verabschiedung von allen Fans im Stadion - von beiden Seiten - waren sehr speziell und besonders für mich“, sagte Ex-Nationalspieler Stindl nach seinem ersten Startelf-Einsatz seit Mitte Dezember im SWR-Interview und machte aus seiner Rührung kein Hehl: "Das ist noch einmal ein sehr emotionaler Moment in meiner Laufbahn gewesen.“
Eine ähnliche Gefühlslage nach seinem sogar schon letzten Profi-Auftritt herrschte beim zum Saisonschluss gesperrten Kapitän Gondorf. Fragen nach seiner Zukunft beantwortete der 35-Jährige ausweichend: "Auf der Couch wird man mich auf keinen Fall finden. Wer Jerome Gondorf kennt, weiß, dass er sich immer wieder Projekte sucht und kein Couch-Potato ist. Ich werde versuchen, ein Stück weit zu entschleunigen und ein Stück weit Abstand vom Fußball zu gewinnen“, sagte Gondorf. Mit Blick auf offenbar laufende Gespräche mit der KSC-Spitze mochte der Publikumsliebling aber einen Verbleib bei den Badenern in anderer Funktion auch keine Absage erteilen: "Ich will mich keiner Möglichkeit von vornherein verschließen, was die Zukunft betrifft.“
Von der Zukunft "seines“ KSC, für den alleine Paul Nebel (43.) traf, hat Gondorf indes grundsätzlich klare Vorstellungen: "Eine Bitte: Pflegt diesen Klub, pflegt diese Kultur, diese Werte, die erschaffen worden sind.“
Eichners Zukunft weiter ungeklärt
Ausdrücklich verband Gondorf die positive Entwicklung des Vereins mit der Person von Trainer Christian Eichner. Die aber weiterhin offene Frage der weiteren Zusammenarbeit mit dem Coach war in der wehmütigen Atmosphäre des Wildparks der sprichwörtliche Elefant im Stadion.
Dass Eichner nach Spielende das Mikrofon ergriff und vor den noch vollbesetzten Rängen bereits vor dem Saisonabschluss am Sonntag bei der SV Elversberg bilanzierende Worte sprach, schürte zwar Spekulationen auch über seinen Abschied, soll aber laut Eichners eigener Aussage auf der Pressekonferenz "spontan“ geschehen sein: "Ich fand es schöner, dass jetzt zu tun, als erste nächste Woche in der Kabine in Elversberg. Ich fand, es war der richtige Zeitpunkt, der Mannschaft ‚Danke‘ zu sagen.“