Köln erst souverän, dann glücklich: "Kaum noch Kräfte, aber den Willen"
Mit zwei Toren geführt, aber dann erst mit einem 3:2 in der Verlängerung aus der Affäre gezogen. So verlief das Pokalspiel des 1. FC Köln beim SV Sandhausen. Cheftrainer Gerhard Struber war nach dem Weiterkommen erleichtert, zumal es der erste Sieg für den "Effzeh" unter seiner Regie war. Gegenüber den Fans bat er weiterhin um Geduld.
"Das hat mit Stabilität zu tun"
Zur Halbzeitpause rieb sich der Geißbock die Hufe, denn die Mannschaft von Gerhard Struber ging mit einem 2:0-Vorsprung bei Drittligist Sandhausen in die Pause. Was sollte da noch schiefgehen? "Die Marschroute in der ersten Halbzeit hat mehr als gepasst, wir sind verdient in Führung gegangen, hätten noch höher führen können und haben wenig bis nichts zugelassen", fand auch der Cheftrainer - und hatte damit auch nicht Unrecht. Dann kam Köln auch noch besser aus der Pause, aber plötzlich kippte das Spiel. Mathias Olesen beschrieb: "Es gibt den Elfmeter und der Gegner bekommt dadurch Schwung. Dann war es schwer, wieder reinzukommen."
Plötzlich war der SV Sandhausen am Drücker und erzwang die Verlängerung in der Nachspielzeit. "Das hat mit Stabilität zu tun", ordnete Struber nach der Partie ein, weshalb die Kölner das Spiel aus der Hand gaben. "Wir haben viele Jungs auf dem Platz, die vor kurzem noch im Nachwuchs oder in der U21 gespielt haben und jetzt bei uns quasi Stammspieler sind. Es gibt Momente, in denen du ein Spiel mit Erfahrung ein Stück weit ruhiger gestalten kannst." Diese Erfahrungen können die jungen Kölner noch nicht haben, aber "dafür helfen solche Spiele den Jungs enorm weiter". Am Ende ging es für den "Effzeh" nämlich gut aus.
"Am Ende war ganz viel Kopfsache"
"Wir sind einfach extrem froh, dass wir weitergekommen sind. Und ich bin auch froh, dass ich mein erstes Tor gemacht habe", erzählte Olesen nach seinem Treffer in der 116. Spielminute, der den Kölnern das Elfmeterschießen ersparte. Der Luxemburger gab zu: "Am Ende war ganz viel Kopfsache. Ich hatte kaum noch Kräfte, aber wir hatten den Willen und sind einfach weitergelaufen." Dadurch konnten sich die Domstädter noch einmal belohnen, andernfalls wäre es nach den Spielen gegen Hamburg (1:2) und Elversberg (2:2) womöglich der nächste Rückschlag gewesen.
"Wir nehmen den Glauben ans Gewinnen mit", versprach Struber daher. "Nach dem Nackenschlag in der letzten Minute haben wir nie aufgegeben. Ich habe großen Respekt davor, was die Jungs bis zum Ende investiert haben." Am kommenden Samstag (20:30 Uhr) wird der 1. FC Köln das erste Samstagabend-Spiel der Saison gegen Eintracht Braunschweig bestreiten. Auch dort wird die Erwartungshaltung wieder so sein, dass der "Effzeh" als Favorit gilt. Struber bat im Allgemeinen jedoch noch um etwas Nachsicht: "Wir haben dafür Geduld, wissen aber auch, dass uns so etwas in der Meisterschaft zum Verhängnis werden kann. Da gilt es schnell zu lernen und die Jungs schnell zu entwickeln." Ein Spiel wie gegen Sandhausen soll helfen.