Kommentar: Über Umwege zur richtigen Entscheidung

Erst nein, dann ja. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) schlingert sich über Umwege zur richtigen Entscheidung. Der 26. Spieltag in der 1. und 2. Bundesliga sollte erst stattfinden, doch nur wenige Stunden später korrigierte die Liga ihre Entscheidung und sagte alle Partien dieses Wochenende ab. Es ist die einzig logische und richtige Entscheidung. Ein Kommentar.

Die DFL gibt nach

Noch am Freitagvormittag traf das Präsidium der DFL die Entscheidung, dass der 26. Spieltag in der 1. und 2. Bundesliga wie geplant unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden soll. Dieser Beschluss stieß vielerorts auf Kritik. Schulen und Kindergärten werden nach und nach in Deutschland geschlossen, soziale Kontakte sollen weitgehend vermieden werden, doch König Fußball soll weitergehen - zumindest dieses Wochenende.

Jetzt aber doch die Kehrtwende. Waren am Vormittag hauptsächlich noch "finanzielle Gründe" für die geplanten Spiele der Hauptgrund, kehrte am Nachmittag die Vernunft in die Köpfe der Oberen ein. "Angesichts der Dynamik des heutigen Tages mit neuen Corona-Infektionen und entsprechenden Verdachtsfällen in direktem Zusammenhang mit der Bundesliga und 2. Bundesliga hat das Präsidium der DFL kurzfristig beschlossen, den ursprünglich heute beginnenden 26. Spieltag in beiden Ligen zu verlegen", teilte die DFL am Freitagnachmittag mit.

Corona-Pause bis mindestens April

Es ist die einzig richtige Entscheidung, denn das Coronavirus macht nicht halt vor der Bundesliga, wie die Fälle aus Nürnberg und Hannover beweisen. Beide Zweitligisten haben bestätigte Infektionen gemeldet und befinden sich in Quarantäne. Man kann davon ausgehen, dass in Kürze noch weitere Vereine betroffen sein könnten. Doch nicht nur auf dem Platz bestünde Ansteckungsgefahr: Bei den Spielen unter der Woche zwischen Paris und Dortmund sowie Mönchengladbach und Köln pilgerten zahlreiche Fans zum Stadion und feuerten ihr Team von außerhalb an. Nicht zu vergessen sind die tausenden Besucher von Fußball-Bars und Kneipen.

Nun startet Fußball-Deutschland in eine Zwangspause und macht es zahlreichen internationalen Topligen gleich. Bis mindestens zum 2. April soll der Spielbetrieb ausgesetzt werden. Bei der am Montag tagenden Mitgliederversammlung der Proficlubs wird dies aller Voraussicht nach offiziell beschlossen. Wie es danach weiter geht, bleibt offen.

Zukunft bleibt offen

Ob ab dem 2. April wieder gespielt werden kann, ist fraglich. Die Ausbreitung des Virus steht in Deutschland immer noch am Anfang und gibt, wenn man zum Beispiel nach Italien schaut, wenig Anlass zur Hoffnung, dass ein schnelles Ende der Pandemie in Sicht ist. Umso wichtiger ist es, den medizinischen Kräften Zeit zu ermöglichen, damit jeder Patient versorgt werden kann.

Ob ein sportlicher Wettbewerb ab April wieder möglich ist, steht daher in den Sternen. Die Vereine haben nun die Zeit mögliche Szenarien durchzuspielen, das Für und Wider abzuwägen. Klar ist, dass ein vorzeitiger Abbruch der Spielzeit drastische Folgen finanziell und sportlich hätte. Nach aktuellem Stand scheint dies die letzte Option zu sein. Dennoch sollte die Gesundheit der Menschen immer Priorität genießen, unabhängig eines sportlichen Wettbewerbs oder finanzieller Gründe.

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