KSC-Coup gegen Spitzenreiter: "Jeder darf nach oben schauen"
In der Stunde des größten Saisonerfolgs für den Karlsruher SC trat Christian Eichner bewusst auf die Euphoriebremse. "Glückwunsch an uns zum Klassenerhalt“, begann der KSC-Coach nach dem 2:1-Coup seiner Mannschaft gegen Spitzenreiter FC St. Pauli seine Analyse zur allgemeinen Verblüffung betont geerdet: "Darüber muss man nicht lachen, sondern davor muss man in dieser Liga auch Respekt zeigen.“
Eichner sah "dramatische Minuten in den Seilen"
Abgesehen von Eichner dürfte im Wildpark allerdings kaum jemand an den Vorsprung auf die Abstiegszone gedacht und stattdessen viel naheliegender nicht wenigstens klammheimlich den Rückstand zu den Aufstiegsplätzen vermessen haben. "Nach oben schauen darf jeder, der möchte“, fasste Kapitän Jerome Gondorf die Gemütslage bei den Badenern im SWR-Gespräch zusammen: "Wenn wir so weitermachen, dann kann man auch noch weiterklettern.“
Bis ins obere Drittel und zur zweitbesten Rückrundenmannschaft hat Karlsruhe es durch sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen immerhin schon gebracht. Nach dem dritten Heimsieg in Serie durch die Treffer von Marcel Franke (2.) und Paul Nebel (69.) und am Ende auch in Überzahl rangiert Eichners Team auf Platz vor den sechs letzten Saisonspielen sieben Zähler hinter Fortuna Düsseldorf auf dem Aufstiegsrelegationsplatz.
Vollkommen der Glückseligkeit im KSC-Lager verschließen wollte Eichner sich aber tatsächlich auch nicht. Zwar bescheinigte der Ex-Profi auf der Pressekonferenz seiner Elf nach der Pause "dramatische 20 Minuten in den Seilen, in denen wir gelitten haben“, machte jedoch danach "der ganzen Kabine ein großes Kompliment“.
Nebel: "Dafür spielt man Fußball“
Matchwinner Nebel war aber schon vor Eichners Lob freudetrunken. "Dafür“, kommentierte der Leihspieler von Bundesligist FSV Mainz 05 das Paket aus Erfolg und Atmosphäre, "dafür spielt man Fußball.“
Von seinem vierten Saisontreffer war für Nebel nur bedingt überrascht: "Ich hatte schon die ganze Woche über ein gutes Gefühl“, meinte der 21-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln.
Einen Anlauf auf die Aufstiegszone wollte Nebel vor dem nächsten Spiel am Samstag beim SC Paderborn jedoch nicht ankündigen: "Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt ein Ziel setzen. Aber wir wollen noch jedes Spiel gewinnen und müssen uns vor niemandem verstecken.“