Kuhinja mit Traum-Debüt für den FCM: "Es ist alles wie im Film"
Bis kurz vor dem Abpfiff sah der 1. FC Magdeburg gegen Holstein Kiel wie der sichere Verlierer aus. Doch dann kam Emir Kuhinja zu seinem Zweitligadebüt, positionierte sich richtig und drückte den Ball zum euphorisch bejubelten Ausgleich über die Linie.
"Hätte es mir nicht besser erträumen können"
Es lief bereits die vierte der Minute der Nachspielzeit, als Trainer Christian Titz beim Stand von 0:1 entschloss, ein letztes Mal zu wechseln. Der vor einer Woche vom Regionalligisten SGV Freiberg verpflichtete Kuhinja sollte nicht nur erstmals Zweitligaluft schnuppern, sondern zum Ausgleich beitragen. Und tatsächlich stand der 21-jährige an der richtigen Stelle, als der Ball zu ihm durchrutschte. "Es hat mich unglaublich gefreut für ihn und für die Mannschaft, dass er das so hinbekommen hat", frohlockte Titz, der seinem Stürmer vor dem Spiel auf den Weg gab: "Hab viel Spaß und genieß es."
Nach seinem Lucky Punch war es die pure Freude, die der Torschütze bei seinem Jubellauf zur Trainerbank ausstrahlte. Auch mehrere Minute nach dem Spiel konnte Kuhinja noch nicht richtig fassen, was ihm zuvor gelungen war: "Es ist alles wie im Film, das hätte ich mir nicht besser erträumen können." Und tatsächlich träumte in der Nacht davor von seinem Treffer, wie er bei "Sky" verriet. "Besser hätte ich es mir nicht ausmalen können, außer ein Sieg natürlich", musste er noch ergänzen. Und in der Tat wäre beim Sturmlauf des FCM in der zweiten Halbzeit noch mehr drin gewesen.
Titz moniert schlechte erste Halbzeit
Doch zunächst einmal taten sich die Hausherren, wie schon in den Wochen zuvor, schwer überhaupt in die Partie hineinzukommen. "Es war von uns insbesondere eine schlechte erste Halbzeit. Erst nach dreißig Minuten haben wie so ein bisschen eine Struktur reinbekommen", bemängelte Titz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. In der Pause ging es dem Coach darum anzusprechen, wie man eigentlich auftreten wollte, wie man den Gegner anlaufen und bei ihm Stress verursachen wollte. Diese Vorgaben setzte seine Mannschaft im zweiten Durchgang besser um, lief immer wieder an und erspielte sich mehrere Hochkaräter. "Das 1:1 machen wir zwar vom Zeitfenster her glücklich, aber aufgrund der zweiten Halbzeit müssen wir das Spiel eigentlich komplett drehen."
Castaignos rassistisch beleidigt, Verein prüft rechtliche Schritte
Dass der Ausgleich nicht schon früher fiel, lag auch daran, dass Luc Castaignos einen Handelfmeter in der 55. Minute vergab. Für seinen Fehlschuss entschuldigte sich der 31-jährige nach Spielschluss auf "Instagram": "Ich verstehe, dass Menschen sauer auf mich sind. Ich würde nichts lieber machen, als den Moment erneut zu erleben und es für die Fans und den Klub nochmal zu machen." Dazu veröffentliche er einen Post mit übelsten rassistischen Beleidigungen und nahm Stellung: "Ich übernehme die volle Verantwortung für meinen vergebenen Elfmeter, aber ich akzeptiere nicht, dass Leute alles schreiben dürfen. Hört auf, rassistische Nachrichten zu senden."
Der Verein stellte sich sogleich hinter seinen Spieler und veröffentliche am Abend noch eine deutliche Erklärung: "Luc, wir stehen fest an Deiner Seite. Der gesamte Verein steht für Toleranz sowie Vielfalt und setzt sich gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus ein", schrieb der Zweitligist. "Der 1. FC Magdeburg verurteilt diese Beleidigungen auf Schärfste und distanziert sich von der Person, die diese abscheulichen Sätze verfasst hat." Außerdem kündigte der FCM an, rechtliche Schritte zu prüfen, "damit ein solches Verhalten bestraft wird.