Leipzig lässt gegen Kaiserslautern Durchschlagskraft vermissen
Es war eigentlich alles angerichtet. Erstmals ging RB Leipzig als Tabellenführer in ein Heimspiel, die kriselnden Roten Teufel vom 1. FC Kaiserslautern wurden von Außenstehenden nicht als wirklich gefährlicher Kontrahent eingestuft. Doch es kam anders… Im Vergleich zum Sieg in Sandhausen, bei dem die Messestädter sehr überzeugend agierten, musste Trainer Ralf Rangnick auf den nach seiner fünften gelben Karte gesperrten Ex-Pfälzer Willi Orban verzichten. Seinen Platz im Zentrum der Viererkette nahm Tim Sebastian ein. Außerdem kamen Ken Gipson (Startelfdebüt), Stefan Ilsanker und Emil Forsberg neu in die Stammformation.
RBL bringt Qualität nicht auf den Platz
Von Beginn an übernahm der Favorit das Kommando, speziell Marcel Halstenberg über links machte richtig Betrieb. Doch wie so oft gelang es nicht, die Feldüberlegenheit in klare Gelegenheiten umzumünzen. Zwar gab es einige wenige Chancen – Selke scheiterte zweimal – doch das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag passte nicht. Wie es in solchen Partien dann aber oft ist geschah es auch hier: ein einziges Mal in Halbzeit Eins trauten sich die Gäste gefährlich nach vorne, ein einziges Mal konnten sie sich aus der Umklammerung lösen. Nach 37 Minuten brachte Chris Löwe einen Ball flach von links in die Mitte, Mateusz Klich war zur Stelle und alle rieben sich verwundert die Augen – 0:1, der 1.FCK führte wie aus dem Nichts.
Das Bild änderte sich auch im zweiten Durchgang wenig. RB versuchte alles. Rangnick brachte neue Offensivkraft durch Poulsen, Kalmar und später auch noch Quaschner – allein: am Spiel änderte sich wenig. Die drückende optische Überlegenheit konnte einfach zu selten in gefährliche Strafraumsituation verwandelt werden – bei der individuellen Qualität der Leipziger ein schon sehr verwunderlicher Umstand. Und wie schon im ersten Abschnitt ging der Schuss erneut nach hinten los. 69. Minute, wieder ein Konter der Gäste, RB wieder zu offen, wieder Tor. Der eingewechselte Maurice Deville vollendete eine Vorarbeit von Lukas Gärtler und machte an diesem Tag schon recht frühzeitig den Deckel drauf.
Nächste Aufgabe in Bielefeld
Es ist eine alte Fußballerfloskel, aber an diesem Tag hätten die Bullen wohl noch fünf Stunden spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Der 2:0-Auswärtssieg des Kellerkinds geht somit letztlich in Ordnung. Zurück bleibt die Frage, warum bei RB auf gute Spiele fast in regelmäßigen Abständen Totalausfälle wie heute folgen. Hier muss man schnellstens eine Antwort finden, sonst geht der Trend sehr schnell wieder in eine nicht gewünschte Richtung. Nach der Länderspielpause geht es mit einem Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld weiter – dort wird man gewiss auch nicht zum Tore schießen eingeladen.