Leitl bei Hertha: "Wieder Gefühl des Sieges spüren"
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Nach seinem Einstieg bei Hertha BSC im zweiten Anlauf ist für den neuen Trainer Stefan Leitl der zuletzt fraglich erscheinende Klassenerhalt kein Thema. Der Nachfolger von Cristian Fiel setzt auf die brachliegenden Qualitäten der Berliner – und darf im Idealfall am Saisonschluss auf ein besonderes Happy End hoffen.
"Mannschaft hat alles, was man für Erfolg braucht"
"Ich will nicht von Abstieg sprechen, sondern ins Punkten kommen", machte Leitl bei seiner Vorstellung in der Hauptstadt klar. Nach zuletzt vier Pleiten in Serie und dem Absturz ins untere Tabellendrittel soll die Wende schon am Freitag gegen seinen früheren Profi-Klub 1. FC Nürnberg gelingen: "Es ist wichtig, den Turnaround zu schaffen, um wieder das Gefühl des Sieges zu spüren, das die Mannschaft braucht."
In der Kürze der Zeit von nur drei Trainingseinheiten bis zu seinem Debüt auf der Hertha-Bank vertraut der 47-Jährige zunächst auf klassische Tugenden von neuen Coaches: Aufbau von Selbstvertrauen und Forderung nach bedingungslosem Einsatz: "Diese Mannschaft hat alles, was man für Erfolg braucht. Wir wollen energetisch ans Limit gehen, um die drei Punkte zu holen."
Ein Sieg gegen den "Club" würde auch Berlins unsägliche Heimmisere beenden: Seit dem bislang letzten Heimsieg am 30. Oktober im DFB-Pokalspiel gegen Bundesligist 1. FC Heidenheim fuhr Hertha in den anschließenden fünf Begegnungen im Olympiastadion gerade einmal ein kümmerliches Pünktchen ein.
Daran jedoch sollen die Herthaner keinen Gedanken mehr verschwenden. "Wir müssen als Team funktionieren und einen guten Plan haben", lautet Leitls Marschrichtung: "Wir sind definitiv in der Lage, Torchancen zu kreieren, denn wir haben richtig gute Jungs in der Truppe."
Kontakte schon im vergangenen Sommer
Womöglich hätte Leitl an gleicher Stelle über ganz andere Themen sprechen können – wenn im vergangenen Sommer eine erste Kontaktaufnahme der „alten Dame“ auf ihrer Suche nach einem Nachfolger für Pal Dardai erfolgreich gewesen wäre. "Es gab einen Austausch", bestätigte Leitl nun, "aber ich hatte einen Vertrag bei Hannover 96, den ich erfüllen wollte."
Nachdem aber inzwischen 96 in der Winterpause keine Lust mehr zur Vertragserfüllung hatte und den Coach trotz Nähe zur Aufstiegszone vor die Tür setzte, bietet sich Leitl nun durch sein Hertha-Engagement die Gelegenheit zur Genugtuung der pikanten Art: Sollte Hannover bis zum letzten Saisonspiel in Berlin noch Aufstiegschancen haben, könnte ausgerechnet Leitl mit seinem neuen Team den Niedersachsen noch einen Strich durch die Rechnung machen. Diese Konstellation kommentierte der Bayer allerdings (noch) nicht.