"Massiver Polizeieinsatz" vor Derby: St. Pauli fordert Aufklärung

Im Vorfeld des Derbys zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV ist es am Freitagnachmittag zu einem "massiven Polizeieinsatz" vor dem Millerntor gekommen. Der FC St. Pauli fordert Aufklärung.
Polizei-Maßnahme in der Kritik
Was war passiert? Per Fanmarsch begaben sich am Nachmittag rund 3.500 HSV-Anhänger aus Altona in Richtung St. Pauli. Als der Fanmarsch in die Glacischaussee einbog, liefen nach Polizei-Angaben zeitgleich etwa 150-200 Anhänger des FC St. Pauli von der Stadionreihe aus auf das Heiligengeistfeld in Richtung des Fanmarsches des HSV und vermummten sich dabei mit roten Schals. Die Polizei konnte die Personen stoppen und ein direktes Aufeinandertreffen verhindern.
Einige Anhänger des FC St. Pauli wurden dabei festgenommen, teilweise wurde auch Zwang angewendet, wie ein Video auf Twitter zeigt. Darin zu sehen: Ein Bundespolizist von einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE), der einen schon auf dem Boden fixierten Mann mit dem Handschuh erst dreimal in die Nieren boxt und ihm mit dem Ellbogen später zweimal auf den Kopf schlägt.
#fcsp #acab pic.twitter.com/OczPM29wF7
— Kathy FCSP (@kathyfcsp) October 14, 2022
Prüfung der Verhältnismäßigkeit angekündigt
Der FC St. Pauli reagierte empört: "Angesichts vorliegender Videos und Augenzeugenberichten stellt sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Der FC St. Pauli fordert Aufklärung." Die Polizei kündigte eine Prüfung der Recht- und Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme an. "Üblicherweise wird unmittelbarer Zwang immer dann angewendet, wenn eine Person sich gegen polizeiliche Maßnahmen sperrt", erklärte eine Sprecherin gegenüber dem NDR.
Nach dem Spiel blieb unterdessen alles friedlich. Nach derzeitigem Stand wurden im Rahmen der 47 Personen in Gewahrsam genommen. Insgesamt waren rund 1.445 Beamte, davon 440 auswärtige Kräfte, im Einsatz. Fünf Beamte wurden dabei verletzt.