MSV Duisburg: Die Suche nach der spielerischen Identität
Böse Zungen könnten sagen, in Duisburg sei der Alltag eingekehrt. Nach einem kurzen Stimmungshoch als Reaktion auf den 3:0-Sieg gegen Sandhausen und den guten Start von Ilia Gruev, setzte es nun wieder zwei Niederlage in Folge. Dass man eben jene Partien in Leipzig und in Kaiserslautern verlieren kann, ist klar. Die Arten und Weisen der Niederlagen machen trotzdem stutzig. In Leipzig spielte der MSV 80 Minuten lang am Limit, ging zwei Mal in Führung aber stand auf Grund von katastrophalen fünf Minuten kurz vor Schluss ohne Punkte da. Gleich drei Gegentore fingen sich die Zebras zwischen Minute 85 und Minute 90. Hätte man den Dreier mitgenommen, wäre der Rückstand auf 1860 München auf zwei Punkte getrimmt worden. Erste Chance vertan.
MSV harmlos und ohne Mut
Dass die Roten Teufel aus Kaiserslautern vor allem Zuhause nicht unschlagbar sind, zeigte ein kurzer Blick auf die Statistik. Die erste Halbzeit bestätigte diese Annahme, die Lauterer agierten erschreckend harmlos. Statt in der zweiten Halbzeit auf Sieg zu spielen und die Verunsicherung der Pfälzer zu nutzen, ließen die Duisburger den Gegner immer mehr ins Spiel kommen. Vom streckenweise gut anzusehenden Offensivspiel aus dem ersten Durchgang war nichts mehr zu sehen. Kaiserslautern erhielt zu viel Platz und nutzte diesen nach einer Stunde in Form von Chris Löwe. Der Linksverteidiger durfte völlig ungestört eine maßgeschneiderte Flanke auf den Kopf von Deville schlagen, welcher Wolze übersprang und zum 1:0 einnickte. Die eigentliche Enttäuschung spielte sich jedoch in den folgenden und letzten 30 Minuten der Partie ab. Denn der MSV machte zu lange nichts. Duisburg erarbeitete sich bis zu 89. Minute keine Torchance oder eine gefährliche Situation. Von einem Aufbäumen war wenig bis gar nichts zu sehen. Zweite Chance vertan, Boden auf die anderen Teams im Keller, die allesamt verloren, gut zu machen.
Konstanz fehlt
Ilia Gruev hat es noch nicht geschafft, die letzte Konstanz in seine Mannschaft zu bringen. Gegen den jüngst wieder erstarkten VfL aus Bochum bietet sich die letzte Chance vor der Winterpause zu punkten. Duisburg kann im eigenen Stadion die größeren Teams ärgern: Gegen Freiburg erkämpfte man sich einen Punkt, Sandhausen konnte man wie gesagt schlagen. Die jüngsten Negativergebnisse sind mehr als ärgerlich, sollten die Spieler jedoch nicht ins Grübeln bringen. Beim letzten Auftritt des Jahres vor heimischem Publikum sollte man eine beherzte Vorstellung erwarten dürfen. Die Partie am Sonntag wird Aufschluss darüber bringen, wo das Team wirklich steht und wie gut Gruev seine Spieler nach Niederlagen wieder in die Spur bringe kann. Solange ist der MSV immer noch auf der Suche nach seiner spielerischen Identität, die nach dem Sandhausen-Spiel schon gefunden schien.