Nach Pleite in Osnabrück: Klartext beim SV Darmstadt 98
Der SV Darmstadt 98 ist nach dem eigentlich sehr ordentlichen Saisonstart am Montag Abend wieder hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Die Lilien unterlagen beim Aufsteiger VfL Osnabrück am Ende sogar in der Höhe verdient mit 0:4. Im Anschluss scheuten die frustrierten Beteiligten eine harte Selbstreflexion nicht.
Grammozis: "Kollektives Versagen"
Es sollte ein spannender Kick unter Flutlicht im Hexenkessel Bremer Brücke werden. Vor dem Spiel war sogar darüber spekuliert worden, ob der Stimmungsboykott der Osnabrücker Fanszene in den ersten 45 Minuten dem SVD helfen könnte. Stattdessen wurde es insgesamt ein Party-Spiel für die Lila-Weißen, und eine Offenbarung bei den Lilien. Der SVD fand zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel, geriet schon früh mit 0:1 in Rückstand und zerfiel nach der Pause mehr und mehr gegen befreit aufspielende Niedersachsen. 98-Coach Dimitrios Grammozis war im Anschluss auf der Pressekonferenz entsprechend mehr als bedient: „Der Sieg ist auch in der Höhe total verdient. [...] Wir haben viele Fehler gemacht, zu viele Bälle verloren und es hat uns die Kompaktheit gefehlt. [...] Das war heute ein kollektives Versagen." Trotz der derben Niederlage versuchte Grammozis den Blick schon wieder auf die nächste Aufgabe zu richten, denn bereits am Freitag Abend gastiert Dynamo Dresden am Böllenfalltor: „Das ist aber auch das "gute" am heutigen Abend – keiner hat die Leistung gebracht. Wir müssen daraus unsere Lehren ziehen und im nächsten Spiel am Freitag ein anderes Bild zeigen."
Auch Spieler zeigen sich selbstkritisch
Von den Spielern - die den mitgereisten 459 Fans eine frustrierte Heimreise beschert haben dürften - wollte auch niemand versuchen die Niederlage zu Beschönigen. Torhüter Florian Stritzel, der in seinem dritten Saisonspiel gleich mal vier Gegentore schlucken, musste merkte auf der Vereinsseite frustriert an: „Es kam vieles zusammen heute. Osnabrück hat aggressives Angriffspressing gespielt, das haben sie super gemacht. Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt, um dagegen zu halten. Der VfL hat absolut verdient gewonnen. Wir müssen es abhaken, in vier Tagen geht es weiter. " Am meisten genervt und mitgenommen zeigte sich Darmstadts Kapitän Fabian Holland: "Wir waren 90 Minuten nicht auf dem Platz, haben nie das abgeliefert, was wir zeigen wollten und was wir uns vorgenommen hatten. Warum das so war, ist kurz nach dem Spiel schwer zu sagen - aber es war heute zu keiner Minute Darmstadt 98." Durch die Niederlage rutschen die Lilien in der jungen Tabelle erstmal auf Rang 13 ab. Zum zweiten Mal musste man in der Fremde unangenehme Rückschläge hinnehmen. Nach dem späten Ausgleich gegen den HSV vor drei Wochen folgte nun das Debakel beim Aufsteiger. Umso wichtiger wird es für die Hessen sein, am Freitag Abend wieder ein anderes Gesicht zu zeigen und sich gegen die Dresdner Dynamos durchzusetzen. Mit der Leistung aus dem Osnabrück-Spiel dürfte das allerdings kaum möglich werden.