Nach Saison-Fehlstart: MSV gegen Bielefeld unter Druck
DFB-Pokal, Duisburg gegen Schalke, Endstand 0:5. Nicht nur auf Grund des identischen Ergebnisses wie im Pokal Finale 2011 erlebte die Wedau ein wahres Déjà-vu: Auch auf den Rängen spielten sich erneut fantastische Szenen ab.
Fans sorgen für Gänsehaut - Zebras erneut chancenlos
Es war eine Mischung aus Trotz, Stolz und Situationskomik, als es wieder geschah: Der Meidericher SV liegt gegen den haushohen Favoriten aus Gelsenkirchen 20 Minuten vor Schluss im DFB-Pokal hoffnungslos hinten – und Duisburg feiert. Mit blauen und weißen Fahnen untermalt von inbrünstigen Sprechchören. Alles, nur nicht der Ort, erinnerte an die „legendären zehn Minuten von Berlin“ aus dem Jahr 2011. „Das war Wahnsinn“, zeigte sich Simon Brandstetter angetan, „so etwas habe ich noch nie erlebt“. Die Reaktion der Fans war aus Duisburger Sicht jedoch auch das einzig positive an diesem Samstag. Das Spiel hätte schlechter kaum starten können: Bereits nach drei Minuten musste Ratajczak den Ball aus dem Netz holen, nach dem Huntelaar zur Stelle war. Spätestens mit der gelb-roten Karte für Kapitän Bajic war die Messe gelesen. Die Schalker hatten in der Folge leichtes Spiel, was für die Art der Gegentore jedoch nicht als Entschuldigung reicht, so Lettieri: „Wir haben nach dem 0:1 drei Gegentore nach Standards kassiert. Das darf uns, auch gegen den FC Schalke 04, nicht passieren“. Die einzige echte Chance für die Zebras hatte Thomas Bröker, der den Ball aus spitzem Winkel jedoch nicht gefährlich genug vor das Tor bringen konnte. Viel mehr gute Möglichkeiten konnten nicht kreiert werden. Simon Brandstetter, der den Vorzug vor Onuegbu erhielt, war von der Schalker Innenverteidigung komplett abgemeldet. Nach Abpfiff waren die Verantwortlichen um Einordnung bemüht: „Schalke ist nicht unser Maßstab. Auch wenn es sich nach einem 0:5 blöd anhört, aber wenn wir unsere Fehler, die uns eigentlich nicht unterlaufen, wieder abstellen, sind wir auf einem guten Weg“, so Manager Grlic nach der Partie.
Holland beeindruckt – Dausch geschont
Wenn es aus sportlicher Sicht noch etwas Positives über den MSV zu berichten gibt, so ist es die Leistung von James Holland. Der Australier gab gegen die Knappen sein Debüt in der Startelf und konnte in 60 Minuten Einsatzzeit überzeugen. Die Nummer 23 zeigte sich stets anspielbar, ball-, und passsicher. Schon bei seinem zweiten Einsatz ging von Holland eine beeindruckende Präsenz im Zentrum aus. „James war gegen die Schalker ebenbürtig“, lobte Lettieri, der jedoch erneut auf den Fitnesszustand seines Sechsers verwies: „Allen muss klar sein, dass er noch drei bis fünf Spiele Zeit benötigt, bis er körperlich vollends fit ist. „Eine Leistung, die Lust auf mehr macht. Eine Leistung, die auch am kommenden Sonntag gegen Bielefeld wieder abgerufen werden muss. Mit den Ostwestfalen kommt der erste Gegner auf Augenhöhe an die Wedau. Verweise, auf die höhere Qualität des Gegners, zählen dann nicht mehr. „Schalke war heute nicht eine, sondern zwei Nummern zu groß für uns“, gab Lettieri zu. Gegen seinen Ex-Club aus Bielefeld muss jedoch zwingend gepunktet werden, soll es in Duisburg weiterhin ruhig bleiben. „Gegen Bielefeld müssen wir im Mittelfeld wieder ordentlich stehen, unsere Stafetten nach vorne dann allerdings auch durchziehen. Gelingt uns das, sind wir mit Sicherheit in der Lage, zu punkten“, schaut Grlic voraus. Dann hoffentlich wieder mit Martin Dausch, welcher gegen die Knappen zwar auf der Bank saß, aber auf Grund von Vorsichtsmaßnahmen nicht eingesetzt wurde. Ob der ehemalige Berliner dann schon neben Holland auf der Doppelsechs abräumen darf, ist noch nicht klar. Sein potenzieller Partner gibt jedoch bereits die Marschroute für die Partie gegen Bielefeld vor: „Wenn du solche Anhänger hast, dann musst als Mannschaft dafür sehr dankbar sein – und das sind wir auch. Jetzt müssen wir für unsere Fans als Team zusammen fighten, um jetzt in der Liga endlich die ersten Punkte einzufahren.“