Nerven im Hardtwald liegen blank: "Da muss der Trainer jetzt sortieren"
Seit sieben Spielen wartet der SV Sandhausen auf einen Sieg. Unter Tomas Oral gab es zum Teil zwar einen leichten Aufschwung, doch die Ausgangslage hat sich drastisch verschlechtert. Hinzu kommt die 0:5-Klatsche gegen St. Pauli am letzten Wochenende. Präsident und Geschäftsführer machten zu Beginn der Länderspielpause klare Ansagen, wie es weitergehen soll.
"Zumutung für jeden Fan"
Tomas Oral hat vier Spiele als Cheftrainer des SV Sandhausen absolviert, doch zwei Punkte aus diesen Partien sind im Abstiegskampf zu wenig. Mittlerweile beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer schon vier Zähler, weswegen der Druck auf den SVS steigt. Die Sandhausener sind außerdem unter absolutem Zugzwang, weil der leichte Aufschwung von zwei Remis in Folge gegen St. Pauli zerschmettert wurde. "Die Mannschaft hat heute im Kollektiv versagt und steht mit dieser Leistung kurz vor der dritten Liga. Dieser emotionslose Auftritt ist eine Zumutung für jeden Fan des SV Sandhausen", erklärte SVS-Geschäftsführer Volker Piegsa vielsagend in einer Vereinsmitteilung nach der 0:5-Niederlage.
Auch Präsident Jürgen Machmeier wählte klare Worte. "Wir müssen die Partie erstmal verarbeiten, das hat niemand erwartet", so der 62-Jährige. "Nach einer guten Partie in Kaiserslautern und der guten Trainingswoche haben wir heute keinen Abstiegskampf gesehen. Wenn du im Abstiegskampf nicht bereit bist, alles reinzuhauen, dann reicht es nicht." Vor der Partie entschied sich Cheftrainer Oral gerade einmal für zwei Wechsel in der Startelf, brachte Zhirov für Durmic in der Abwehr und ersetzte Pulkrab in der Sturmspitze durch Al Ghaddioui. Beide Maßnahmen zu Stabilisation der jeweiligen Bereiche verpufften wirkungslos.
Präsident fordert Kaderanalyse
Machmeier forderte nun, dass der Cheftrainer den aktuellen Kader unter die Lupe nehmen soll - und zwar hinsichtlich der Bereitschaft. Denn einige Spieler hätten es wohl "noch nicht verstanden", worum es im Abstiegskampf geht. "Da muss der Trainer jetzt sortieren", äußerte sich der SVS-Präsident knallhart. Denn das Wohl des Vereins geht - wie in allen Klubs - über das Wohl des Einzelnen. Das hatte auch Oral unmittelbar nach der Partie schon angekündigt: "Wir müssen in den nächsten Tagen schauen, mit welchen Spielern wir in den Abstiegskampf angehen."
Hinterfragen sollte der SVS auch seine Transferpolitik im Winter. Hamadi Al Ghaddioui absolvierte als einziger von fünf Winterzugängen bislang alle Partien, trat aber noch nicht als Torschütze in Erscheinung. Franck Evina, Kerim Calhanoglu und Marcel Mehlem bleibt - wenn überhaupt seit dem Trainerwechsel zu Oral - nur die Reservistenrolle. Einzig Raphael Framberger könnte ausgeklammert werden, da er bis zu einer Muskelverletzung gesetzt war. Mit Tom Trybull (FC Blackpool) und Cebio Soukou (Bandirmaspor) habe der SVS zudem zwei Spieler abgegeben, die dem Teamgefüge geschadet haben sollen. Offensichtlich liegt am Hardtwald aber noch mehr im Argen, wie sich die Verantwortlichen nach der Demontage einig waren.