Offene Fragen zur KSC-Ausrichtung: Freis bei Eichner ohne Zeitdruck?
Das letzte Heimspiel des Karlsruher SC spielt eine untergeordnete Rolle. Cheftrainer Christian Eichner kündigte bereits an, dass die Partie am Sonntag (13:30 Uhr) im Zeichen der Spieler steht, die den Verein nach jahrelanger Zugehörigkeit verlassen werden. Im Hintergrund ist die Ausrichtung des Vereins für die kommende Saison - und die Zukunft im Allgemeinen - das heiße Thema. Angefangen bei der Vertragssituation des Coaches.
Gondorf wird als Kapitän auflaufen
Hannover 96 wird zu Gast im Wildparkstadion sein, das letzte Heimspiel steht im Zeichen des Abschieds. "Jerome Gondorf wird nicht nur in den Kader zurückkehren, sondern die Mannschaft auch auf das Feld führen", sprach sich Cheftrainer Christian Eichner ungewohnt offen für den Einsatz seines Kapitäns aus, der am Saisonende seine Karriere beenden wird. Ebenso wie Lars Stindl und Daniel Brosinski, sodass der KSC zusammen mit den feststehenden Abgängen gleich zehn Spieler verabschieden wird - auch Paul nebel, der nach seiner Leihe zum 1.FSV Mainz 05 zurückkehren wird. "Grundsätzlich wollen wir hoffentlich allen Spielern noch einmal einen überragenden Tag schenken, die sehr lange an unserer Seite waren", so Eichner.
In der Partie gegen die Niedersachsen geht es für den KSC um eine Endplatzierung in der Tabelle, die zwischen dem vierten und sechsten Platz liegen wird. Am Ende wohl ein untergeordneter Punkt, denn die künftige Ausrichtung hinsichtlich der Strategie und Philosophie überragt sämtliche Themen bei den Badenern. "Wir werden Abwägungen treffen zwischen sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten und bestmögliche Lösungen im Sinne des Vereins finden", erklärte Sportchef Sebastian Freis in dieser Hinsicht. "Bis auf Bayern München ist jeder Verein in Deutschland irgendwo in unterschiedlichen Aspekten ein Ausbildungsverein." Deswegen könne der KSC auch in Zukunft durchaus erfolgreich bleiben. Mit Christian Eichner?
"Sollten nicht den Trainer nach dem Weg fragen"
"Unser klarer Plan ist es, mit Christian über seine Vertragslaufzeit von 2025 hinaus weiter zusammenzuarbeiten. Aktuell ist unser gemeinsamer Fokus aber auf die Kaderplanung ausgerichtet. Zu gegebener Zeit werden wir uns zusammensetzen und über seinen Vertrag sprechen", kündigte Freis bei der Personalie des Cheftrainers an. Obwohl Eichner eine Ausstiegsklausel in seinem aktuellen Arbeitspapier besitzt, sähe der 39-Jährige trotzdem "nicht den absoluten Zeitdruck" bei einer Entscheidung beim Fußballlehrer. Eichner zeigte sich wiederum entspannt, schob die Entscheidungshoheit dem Verein zu. "Wir sollten nicht den Trainer nach dem Weg fragen. Wir sind sind in den letzten Jahren jeden Weg mitgegangen", verdeutlichte der KSC-Coach.
Dass die Karlsruher "viel Qualität" und "viel Kabine" durch die zahlreichen Abgänge, die den Verein in den letzten Jahren mit ihrer Erfahrung prägten, verlieren, sei für Eichner klar. "Es werden ein paar schwierige Tage auf uns zukommen, die wir so schön wie möglich gestalten wollen", gab der Cheftrainer vor. "Aber wir sollten auch nicht im Mai schon den Oktober bewerten." Die kommende Saison sei von neuen Herausforderungen geprägt, allein durch die Auf- und Absteiger im neuen Jahr würde das Teilnehmerfeld in Eichners Augen noch einmal enger zusammenrücken. Trotz Platz 1 in der Rückrundentabelle handhabte es Eichner wieder gewohnt bodenständig: "Wir müssen für die Rückrunde nicht jede Woche einen Autokorso durch Karlsruhe machen." Die Herausforderungen beim KSC werden bleiben.