Osnabrück auf Kurs Negativrekord: "Zu Recht Zorn zugezogen"
Die Fans von Abstiegskandidat VfL Osnabrück waren schon zur Pause restlos bedient, sangen "Wir haben die Schnauze voll“ und hatten Trainer Uwe Koschinat damit auf ihrer Seite. "Ich habe“, sagte der Coach nach dem 1:3 bei Neuling SV Elversberg und dem insgesamt 15. Spiel seines Teams in Serie ohne Erfolgserlebnis, "ich habe in der Kabine dasselbe gesungen.“
"Wurden weggefrühstückt“
Die Ursachen für den Rückfall nach dem zarten Aufwärtstrend der vergangenen Wochen mit drei Remis in Folge sah Koschinat praktisch ausschließlich in einer desolaten Vorstellung im ersten Abschnitt. "Ich hatte schon befürchtet, dass wir irgendwann wieder nicht alle top sind und dann wieder frappierende Leistungsunterschiede erkennbar werden. Das passiert, wenn man so wie wir weggefrühstückt wurden, und ich hatte schon Angst vor einem Debakel. Das sah nicht nach Kampf um den Klassenerhalt oder wenigstens ein gutes Ergebnis aus“, schrieb der 52-Jährige seinem Team auf der Pressekonferenz für die Rückreise ins Stammbuch.
Für den Unmut der lila-weißen Anhänger hatte Koschinat denn auch volles Verständnis: "Wir haben uns zu Recht den Zorn aller zugezogen, die mit dem VfL sympathisieren.“
Chemnitzer Minusmarke von 1996 wackelt
Mit dieser Sympathie sind derzeit auch die immer größere Angst vor dem direkten Wiederabstieg des abgeschlagenen Schlusslichts verbunden. Durch die Punktgewinne der Konkurrenz ist alleine der Relegationsplatz bereits zehn Punkte entfernt. An der Saar jedoch steuerten die seit ihrem bislang einzigen Saisonsieg vor fast fünf Monaten erfolglosen Niedersachsen weiter auf einen Negativkurs zu: Die wenigsten Saisonsiege einer Mannschaft seit der Wiedereinführung des Zweitliga-Formats mit 18 Mannschaften standen 1996 in der ersten Saison nach der Reduzierung des Unterhauses für den nur dreimal erfolgreichen Chemnitzer FC zu Buche.
Immerhin bescheinigte Koschinat seiner offensiv nur wenig durchschlagskräftigen Mannschaft für den zweiten Durchgang nicht nur wegen des Ehrentreffers bezeichnenderweise durch das erste Saisontor von Innenverteidiger Maxwell Gyamfi (52.) "ein anderes Gesicht“. Der Rheinländer hofft, dass die Steigerung nach der Pause "schon eine Einleitung“ für das Derby am Samstag gegen Aufstiegsanwärter Hannover 96 gewesen sein kann.
"Zuletzt waren wir kämpferisch und läuferisch überzeugend. Vielleicht kann man in zwei Wochen sagen, dass Elversberg ein Ausrutscher gewesen ist“, machte Koschinat seinen Spielern Mut für die Revanche für die 0:7-Hinspielpleite.