Paukenschlag: Kind-Absetzung als 96-Boss rechtens

Paukenschlag in Karlsruhe: Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat die Absetzung von Martin Kind als Geschäftsführer von Hannover 96 in letzter Instanz für rechtens erklärt und damit die Urteile aus den beiden vorherigen Instanzen aufgehoben. Der Unternehmer ist damit bei den Niedersachsen nur noch Mehrheitsgesellschafter des ausgegliederten Profifußball-Bereichs.

Streit nach zwei Jahren geklärt

Durch die Entscheidung des höchsten deutschen Zivilgerichts endete ein jahrelanger Streit zwischen Kind auf der einen Seite und der Führung des Muttervereins Hannover 96. Vor zwei Jahren hatte die Klubspitze Kind als Konsequenz aus langwierigen Auseinandersetzungen mit dem Vereinspatron als Chef des Profi-Bereichs und auch als Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH abgesetzt. Das Landgericht Hannover auf Klage Kinds und auch das Oberlandesgericht Celle in der Berufungsverhandlung hatten den Schritt des Vereins noch als unrechtmäßig eingestuft.

Der Machtkampf an der Leine war in den unübersichtlichen Organisations- und Zuständigkeitsstrukturen der Niedersachsen mit harten Bandagen geführt worden. Kinds Absetzung etwa begründete der Mutterverein unter Präsident Sebastian Kramer mit Pflichtverletzungen sowie der Vorenthaltung von Informationen und fälligen Zahlungen.

Nachfolge-Suche mit Kind

Kurioserweise soll Kind nun bei der Suche seines Nachfolgers als Chef der Profifußballer maßgeblich mitreden können. Denn laut einer 96-Mitteilung rückt der 80-Jährige nunmehr in den Aufsichtsrat der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA, der für die Besetzung des Postens zuständig ist.

Auswirkungen der BGH-Entscheidung auf die von Kind abgelehnten 50+1-Regel im deutschen Profifußball lassen sich derzeit nicht erkennen. In seiner bisherigen Funktion hatte Kind immer wieder versucht, Ausnahmeregelungen von der Begrenzung des Einflusses von Investoren zu erreichen.

Kind war 1997 zum Präsidenten von Hannover 96 gewählt worden. Nach der Ausgliederung der Profis zwei Jahre später war der Investor das Machtzentrums bei den Norddeutschen, bis 2019 die vorherige Opposition an die Spitze des Muttervereins gewählt wurde. Seitdem schwelte und tobte der Streit - nun scheint Kinds Zeit als Boss in Hannover abgelaufen.

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