Pleite als Spitzenreiter: Leitl-Nachhilfe für 96-Mentalität
Für Hannover 96 hat sich die bejubelte Tabellenführung als Leistungshemmer erwiesen: Nach der 1:3-Pleite im ersten Spiel als Spitzenreiter bei der SV Elversberg sahen die meisten im Lager der chronisch auswärtsschwachen Niedersachsen für die Länderspielpause erheblichen Nachhilfebedarf im Umgang mit der Rolle als Gejagter.
"Gewinnen nur am Peak"
Trainer Stefan Leitl mochte sich nach der vierten Niederlage im fünften Spiel in fremden Stadien denn auch gar nicht über die nur durch Patzer der Verfolger behauptete Tabellenführung freuen und legte schon kurz nach Schlusspfiff den Finger in die Wunden seiner Elf. "Wir sind über weite Strecken nicht so aufgetreten wie in den Wochen zuvor. Wir haben unser Spiel - speziell gegen den Ball - nicht aufs Feld bekommen“, analysierte der Coach die Schwächen.
Auch über die ungenutzt gelassene Chance zur Vergrößerung des Vorsprungs verärgert schrieb Leitl seinem zuvor dreimal in Serie erfolgreichen Team eine Binsenweisheit ins Stammbuch: "Du wirst in dieser Liga nur Spiele gewinnen, wenn du am Peak spielst“, sagte der 47-Jährige.
Offensichtlich jedoch hält Leitl diese Botschaft noch nicht von jedem Spieler seiner Mannschaft verinnerlicht und kündigte deshalb für die nächsten Tage Sonderschulungen in Sachen Mentalität an: "Wir werden das Spiel gut aufarbeiten, kritisch analysieren. Es geht einfach darum, zu verstehen, warum wir das Spiel verloren haben.“
Zieler: "Verstehen und lernen"
Auch 96-Kapitän Ron-Robert Zieler bemängelte ebenfalls auf der Vereinshomepage nach einer "schwachen Darbietung in allen Mannschaftsteilen“, bei der Nicolo Tresoldi in der Nachspielzeit lediglich Ergebniskosmetik für die Norddeutschen betreiben konnte, vor allem die Haltung beim vermeintlichen Außenseiter im Saarland. "Wir müssen verstehen, warum wir verloren haben, und daraus lernen“, forderte der Torhüter und frühere Weltmeister von seinen Kollegen Selbstkritik ein.
Mittelfeldspieler Enzo Leopold leitete den Läuterungsprozess auch umgehend noch vor der Heimreise ein. "Jeder muss sich an die eigene Nase fassen“, meinte der 24-Jährige offenherzig.
Zu Wiederbeginn der Saison geht Hannover nur noch mit einem Punkt Vorsprung auf den SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf. Nicht zuletzt deswegen erwartet Leopold für das Heimspiel am 23. November (Samstag) gegen Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 eine Besinnung seiner Mannschaft auf ihre bisherigen Tugenden: "Wir müssen wieder Konstanz reinkriegen. Wir müssen in jedem Spiel bei 105 oder 110 Prozent sein.“