Saison-Prognose 1.FCK: Wundertüte hofft auf echten Knipser
Am Wochenende startet die Zweite Bundesliga in die neue Spielzeit und liga2-online wirft deshalb einen Blick auf die 18 Vereine. In der heutigen Ausgabe steht der 1.FC Kaiserslautern im Fokus. Die Roten Teufel verpassten in den drei Jahren seit ihrem Abstieg aus der Bundesliga jeweils knapp den Wiederaufstieg. Die Folge waren Umbrüche, Kurswechsel und viele Fragezeichen. Jedes Mal schaffte der Traditionsklub jedoch wieder den Weg in die Spitze der Liga.
So lief die Vorbereitung
Sieben Siege schaffte der FCK in acht Testpartien. Einzig dem dänischen Zweitligisten HB Köge mussten sich die Pfälzer mit 1:2 geschlagen geben. Die Generalprobe gegen Drittligist Wehen Wiesbaden (2:0), sowie die Partien gegen Pogon Stettin (4:0) und die Unterklassigen Teams Eintracht Trier (2:1), FC Homburg (3:0), Kickers Offenbach (8:0) und den SC Hauenstein (6:0) wurden meist deutlich gewonnen. Den Auftakt bereitete wie gewohnt ein Spiel gegen eine Regionalauswahl (5:1). Hauptthema der Vorbereitung war jedoch die Lücke im Angriff der Roten Teufel. Reihenweise Namen wurden gehandelt und die Wahl fiel letztlich auf Kacper Przybylko, der von Greuther Fürth zum FCK kam und dem Isländer Jön Dadi Bödvarsson, der jedoch vermutlich erst im Januar transferiert werden kann. Die Vakanz im Sturm konnten die Nachwuchsspieler Maurice Deville und Erik Wekesser nutzen, um sich im Kreis der Profis zu präsentieren. Der Luxemburger Deville schaffte es sogar mit sechs Toren zum mit Abstand besten Torschützen der Vorbereitung.
Die Transferperiode
Zugänge |
Abgänge |
Patrick Ziegler (SC Paderborn) |
Willi Orban (RB Leipzig) |
Daniel Halfar (1.FC Köln) |
Dominique Heintz (1.FC Köln) |
Kacper Przybylko (Greuther Fürth) |
Ariel Borysiuk (Lechia Gdansk) |
Zlatan Alomerovic (Borussia Dortmund) |
Christopher Drazan (LASK Linz) |
Stipe Vucur (Erzgebirge Aue) |
Tobias Sippel (Borussia Mönchengladbach) |
Sascha Mockenhaupt (VfR Aalen) |
Karim Matmour (Al-Arabi SC) |
Lukas Görtler (Bayern München II) |
Leon Jessen (Esbjerg fB) |
Stefan Mugosa (Erzgebirge Aue)* |
Kevin Stöger (VfB Stuttgart)* |
Jan-Lucas Dorow (FSV Mainz 05)* |
Amin Younes (Borussia Mönchengladbach)* |
Jón Dadi Bödvarsson (Viking) [im Winter] |
Simon Zoller (1.FC Köln)* |
Kerem Demirbay (Hamburger SV)* |
Wer soll noch kommen? Wer soll noch gehen?
Generell scheinen die Planungen der Roten Teufel abgeschlossen zu sein. Einzig für die offensiven Außenbahnen sind weitere Verstärkungen denkbar. Im Angriff dürften eventuell weitere Versuche gestartet werden, um Bödvarsson bereits im Sommer zu verpflichten. Die Pfalz zu verlassen, scheint derweil Philipp Hofmann. Der U21-Nationalspieler ließ zuletzt verlauten, sich für höhere Aufgaben bereit zu fühlen und wird mit Teams aus England und Aufsteiger SV Darmstadt 98 in Verbindung gebracht. Außerdem wurde auch Jan-Lucas Dorow nahe gelegt sich einen neuen Verein zu suchen.
Neuzugang im Blickpunkt: Daniel Halfar
Arminia Bielefeld, 1860 München und der 1.FC Köln waren die Stationen auf denen Daniel Halfar seine Erfahrungen sammeln konnte, ehe in seine Heimat zurückkehren konnte. Der womöglich wichtigste Transfer des Sommers entstammt nämlich der FCK-Jugend und bestritt im Dress der Roten Teufel seine erste Partien im Profifußball. Im Dezember 2005 wurde in der Bundesliga bei Bayern München erstmals für die Pfälzer aufs Feld geschickt und nun fast zehn Jahre später kommt er als Hoffnungsträger zurück. Die Verantwortlichen erhoffen sich vom 27-Jährigen eine Führungsrolle und eine Schnittstelle zwischen Zentrum und Angriff. Seine Wichtigkeit wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass Halfar neben Chris Löwe und Alexander Ring als Kandidat für das Kapitänsamt gilt.
Stärken und Schwächen
Wie bereits in den vergangenen Spielzeiten scheint die Defensive das Prunkstück der Roten Teufel zu werden. Nur vier Gegentreffer musste der FCK in der Vorbereitung hinnehmen, zudem stehen bis auf die Innenverteidigung die selben Spieler zur Verfügung, die bereits in der Vorsaison gute Arbeit ablieferten. Tim Heubach hatte zuletzt sogar Dominique Heintz aus der Stammelf verdrängt und darf somit als gleichwertiger Ersatz betrachtet werden. Ob Stipe Vucur oder Sascha Mockenhaupt jedoch die Lücke, die Willi Orban hinterlassen hat, schließen können bleibt zunächst abzuwarten. Alles in allem dürfte die Verteidigung mit dem neuen Torwart Marius Müller und entweder Markus Karl oder Neuzugang Patrick Ziegler als Abräumer nicht als Problemzone gelten. Stark ist zudem das Zentrum der Roten Teufel wo weiterhin Alexander Ring, Matheusz Klich und Ruben Jenssen bereitstehen und zudem durch Neuzugang Daniel Halfar eine weitere Verstärkung hinzugeholt wurde.
Das ewige Problem der Vorsaison war der Angriff und nach der langen Stürmersuche vor der neuen Saison bleibt abzuwarten, ob in vorderster Front die perfekte Lösung gefunden wurde. Mit Stefan Mugosa und Kacper Przybylko stehen in jedem Fall zwei Spieler bereit, die die Liga kennen und ihre Torgefahr bereits unter Beweis gestellt haben. Doch ob sie die Rolle als Knipser ausfüllen können, darf noch angezweifelt werden. Problem ist außerdem, dass aktuell – vorausgesetzt Philipp Hofmanns Abgang wird konkret – keine echten Alternativen bereitstehen. Einzig U23-Spieler Maurice Deville, der in der Vorbereitung auftrumpfte könnte in die Bresche springen, ehe im Winter mit Bödvarsson ein weiterer Angreifer hinzukommt. Auch die offensiven Außenbahnen scheinen noch dünn besetzt. Erik Thommy kommt als gefühlter Neuzugang nach Verletzungsproblemen wohl über links und auf der rechten Seite könnte Lukas Görtler spielen, der von Bayern München II in die Pfalz kam. Ansonsten könnten einige der zentralen Spieler auch auf Außen rücken oder Mugosa vom Angriff auf einen der Flügel ausweichen. Auch Jean Zimmer könnte wie bereits im letzten Jahr nach vorne rücken. An schnellen, torgefährlichen Flügelflitzern mangelt es jedoch, zumal mit Marcel Gaus ein weiterer Kandidat noch immer im Aufbautraining weilt und zumindest in der Hinrunde noch keine zuverlässige Alternative darstellt.
Erwartungen
Als Gründungsmitglied der Bundesliga und aktuell zehntplatziertem Team in der Ewigen Tabelle sehnt sich der 1.FC Kaiserslautern samt seinen Fans und Verantwortlichen selbstverständlich nach dem Aufstieg. Auch dürfte nach einem dritten und zwei vierten Plätzen zuletzt nichts geringes als das oberste Drittel der Tabelle das ausgewiesene Saisonziel sein. Dennoch hat sich die Erwartungshaltung in der Pfalz in den letzten Jahren etwas geändert. Man weiß um die Stärke der Liga und hofft viel mehr auf die Entwicklung des Teams. Was mit jungen, frischen Spielern möglich ist, hat nicht zuletzt die Vorsaison gezeigt. Eine ähnliche Truppe an den Start zu bekommen und diesmal auch im Fall des Nicht-Aufstiegs zu halten, dürfte ebenso Ziel und Wunsch sein, wie das Erreichen der ersten drei Tabellenplätze.
Fazit & Prognose
Einen mittelgroßen Umbruch galt und gilt es für den 1.FC Kaiserslautern zu meistern. Ein großer Teil der Stammformation musste ersetzt und einige neue Spieler integriert werden. Dennoch dürfte das Grundgefüge, besonders in der Abwehr für einen stabilen Start sorgen. Können die Spieler einen attraktiven Fußball auf den Platz bringen, sind auch die Fans auf dem Betzenberg immer ein Faktor, der die Waage zu Gunsten des FCK kippen lässt. Problembereiche wie den dünne Personaldecke in der Offensive und die Suche nach dem ersehnten Knipser könnten jedoch auch für eine ernüchternde Spielzeit im Niemandsland der Tabelle sorgen. Greifen die Rädchen schnell ineinander, größere Verletzungssorgen bleiben aus und einer der Angreifer entwickelt sich zum Torgarant, ist hingegen alles möglich. Man darf den FCK vor der neuen Spielzeit also durchaus als Wundertüte bezeichnen.
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