Saison-Prognose 1860 München: Muss wieder gezittert werden?
Bevor die 2. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga2-online.de auf die 18 Zweitligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den TSV 1860 München. Die letze Saison war alles andere als zufriedenstellend: Drei Trainer trainierten die Löwen, die erst in der Nachspielzeit des Relegationsrückspiels gegen Holstein Kiel den Klassenerhalt perfekt machten. Nun soll in dieser Saison alles anders gemacht werden.
So lief die Vorbereitung
Nur drei Wochen nach der Relegation gegen Holstein Kiel begann Trainer Torsten Fröhling wieder mit dem Training. In den ersten Testspiel gab es gegen Bayernligist TSV Kottern einen glanzlosen 2:0-Sieg. Im Kurz-Trainingslager in Bodenmais fuhren die Löwen gegen Drittliga-Absteiger Jahn Regensburg einen 2:1 Sieg ein. Im dritten Testspiel hieß es beim Bayernliga-Aufsteiger SV Kirchanschöring 6:0. Danach ging es ins Trainingslager nach Bad Häring. Im ersten Testspiel des Trainingslagers ging es gegen den russischen Erstligisten FK Ufa. Nach frühem Rückstand gewannen die Löwen auch ihr viertes Testspiel. Auch gegen den Schweizer Abonnement-Meister FC Basel behielten die Münchener eine weiße Weste. Nach 90 Minuten hieß es 2:1 aus Löwen-Sicht. Zum Abschluss des Trainingslagers in Bad Häring musste das Fröhling-Team eine 1:3-Niederlage gegen Bundesligist Werder Bremen hinnehmen. Im letzen Testspiel vor der neuen Saison testen die Löwen gegen den englischen Erstligisten Swansea City. Im Grundwalder Stadion mussten sich die Löwen mit 1:2 geschlagen geben.
Transfers
Nach der verkorksten Saison im letzen Jahr hatte Sportdirektor Poschner die Aufgabe, das Team gezielt zu verstärken. Mit Milos Degenek und Romuald Lacazette kamen zwei variabel einsetzbare Perspektivspieler nach München. Der brasilianische Innenverteidiger Rodnei kommt aus Leipzig und soll die wacklige Abwehr der Löwen verstärken. Gegenüber der Neuzugänge stehen jede Menge Abgänge. Mit Angha, Weigl, Annan, Bedia, Hertner, Volz und Wood verließen gleich sieben Spieler den Verein. Die Verkäufe von Julian Weigl und Bobby Wood spülten Millionen-Ablösesummen in die klammen Kassen der Münchener Löwen. Weiterhin steht der TSV 1860 in Verhandlungen mit Mensur Mujdza. Der Verteidiger will unbedingt zu dem Löwen, jedoch wollen die Freiburger ihn nicht abgeben und planen mit ihm. Ebenfalls hält Poschner Ausschau nach Alternativen für das Mittelfeld und dem Sturm. Mit dem spanischen Legionären Rodri und Illie Sanchez sollen noch zwei Spieler den Verein verlassen.
Auf diesen Spieler sollte man achten
In der Hinrunde der vergangenen Saison hatten die Löwen mit Rubin Okotie einen echten Torgaranten. Er spielte eine starke Hinserie und erzielte elf Treffer. Auf ihm lagen alle Hoffnungen, dass die Löwen mit seinen Treffern in der Rückrunde nochmal im Aufstiegskampf angreifen können. Doch daraus wurde nichts. In der Rückrunde konnte der Nationalspieler Österreichs nicht mehr vollends überzeugen und die Löwen rutschten ab. Er selbst begründete dies mit seinen anhaltenden Kniebeschwerden. Die Fans sagten ihrem Stürmer fehlende Motivation nach und forderten den Verein auf, den Spieler zu verkaufen. Nach zahlreichen Gerüchten um den Stürmer schob Fröhling dem Verkauf einen Riegel vor. Er soll in der neuen Saison beweisen, dass er noch weiß, wo das Tor steht. Einen hohen Kredit bei den Fans hat Okotie jedoch nicht mehr.
Stärken und Schwächen
In der Vorbereitung wurde wieder mal deutlich, wo der Schuh bei den Löwen drückt: In ihren letzen vier Testspielen kassierte das Team von Torsten Fröhling ganze vier Gegentreffern in den ersten fünf Minuten. Wenn die Löwen es nicht schaffen, sich von der ersten Minute an zu konzentrieren, wird es schwer werden, die Klasse zu halten. Auch die fehlenden Alternativen im Sturmzentrum könnten sich zu einer Schwäche entwickeln. Wenn Okotie nicht die erhoffte Leistung bringt, hat Fröhling nur den unerfahrenen Nachwuchsstürmer Fejsal Mulic und den verletzungsanfälligen Stephan Hain in der Hinterhand.
Auf der Torwartposition hat der Trainer hingegen die Qual der Wahl: Nachdem Vitus Eicher im letzen Test gegen Swansea mit einer starken Leistung seinen Stammplatz der vergangenen Saison rechtfertigen konnte, wusste Stefan Ortega gegen Werder Bremen zu überzeugen. Fröhling kann also sicher sein, in der neuen Saison einen starken Rückhalt im Kasten zu haben, egal für welchen der beiden Torhüter er sich entscheidet.
Die Erwartungen der Fans
Im letzen Heimspiel der vergangen Saison gegen Nürnberg oder im Relegationsheimspiel gegen Kiel wurde klar: Der TSV 1860 München hat ein riesiges Fanpotenzial. Beide Spiele waren mit über 50.000 Zuschauern nahezu ausverkauft. Ein Zeichen, dass es trotz der Heimschwäche der Löwen immer noch eine Vielzahl an Fans gibt, die an ihren Verein glauben. Nun hoffen die Fans, dass ihr Team in dieser Saison den Fluch der Allianz Arena besiegt und endlich heimstark wird. Bei heimischen Erfolg könnte es wieder mehr als 15.000 Zuschauer bei einem Löwen-Heimspiel geben. Außerdem erhoffen sich viele Fans von Torsten Fröhling, dass er ein Team formt, das ansehnlichen und erfolgreichen Fußball spielt. Nachdem in den letzen Jahren immer wieder vom erhofften Aufstieg geredet wurde, hoffen die Fans auf einen gesicherten Platz im Mittelfeld.
Fazit und Prognose
Nach der enttäuschenden letzen Saison behielt Trainer Fröhling das Gerüst an seinen Spielern im Saisonendspurt und setzt auf Konstanz. Ein paar Spieler wurden aussortiert, andere gewinnbringend verkauft. Gegenüber den Abgängen stehen ein erfahrener zwei und perspektivische Neuzugänge. Die vielen Gegentore der letzen Saison waren ausschlaggebend für den schlechten Tabellenstand. Als Ziel wurde ausgerufen, die Abwehr zu stabilisieren und weniger Gegentore zu kassieren.
In der Vorbereitung machten sich jedoch wieder Unkonzentriertheit in der Anfangsphase bemerkbar, die zu frühen Gegentoren führte. Ebenfalls bemängelte Fröhling eine geringe Ausbeute an herausgespielten Torchancen. Keine guten Vorzeichen, um in eine neue Saison zu starten. Zumal in dieser Saison alles besser gemacht werden.
Wenn Fröhling es nicht schafft, die Abwehr zu stabilisieren und ein konzentriertes Team auf den Platz zu schicken, könnte es bereits zum Anfang der Saison die ersten Diskussionen um seine Person geben. Zumal Sportdirektor Poschner ebenfalls nur auf Bewährung im Amt ist.