Saison-Prognose SC Freiburg: Wiederaufstieg trotz Umbruch?

Bevor die 2. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga2-online.de auf die 18 Zweitligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf Bundesliga-Absteiger SC Freiburg.

So lief die Vorbereitung

Das Trauma des Abstiegs ist verdrängt, der Tross um Trainer Christian Streich wirkte im Trainingslager in Schruns zufrieden und voller Tatendrang. Der bittere Nachmittag in Hannover und seine weitreichenden Folgen sind kein Thema mehr. Vielmehr versprüht der Trainer Optimismus, die neue sportliche Situation scheint ein weiterer Ansporn für ihn und seinen Betreuerstab. Die intensiven Einheiten in Österreich sollen die Mannschaft bereit machen für die neue Spielzeit.
Positiv ist zu bewerten, dass man bislang von Verletzungen verschont geblieben ist. So konnten alte und erneuerte Abläufe einstudiert werden, die Integration der Zugänge verlief reibungslos.
Negativ wird bewertet, dass die Kaderplanung noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Etwaige Transfers in den kommenden Wochen werden einen Rückstand aufholen müssen.
Die Testspielergebnisse waren durchwachsen. Gegen Spartak Moskau (0:1) und den SV Sandhausen (1:2) gab es Niederlagen, dem FC St. Pauli rang man immerhin ein 0:0 ab.

Die Transferperiode

Zugänge	Abgänge
Vincenzo Grifo (1899 Hoffenheim)	Admir Mehmedi (Leverkusen)
Nils Petersen (Werder Bremen)	Roman Bürki (Dortmund)
Tim Kleindienst (Energie Cottbus)	Jonathan Schmid (Hoffenheim)
Marco Hingerl (Bayern München)	Oliver Sorg (Hannover)
Lukas Kübler (Sandhausen)	Felix Klaus (Hannover)
Amir Abrashi (Grashopper Zürich)	Sebastian Mielitz (Fürth)
Patric Klandt (FSV Frankfurt)	Daniel Batz (Chemnitzer FC)
Lukas Hufnagel (Unterhaching)	Pavel Krmas (Hradec Kralove)
Alexander Schwolow (Bielefeld, Leihende)
Vegar Hedenstad (Braunschweig, Leihende)

 

Wer soll noch kommen? Wer soll noch gehen?

Gesucht werden noch ein oder zwei Spieler für die offensive Außenbahn. Zudem wurde von der sportlichen Leitung mehrfach betont, dass man die Augen für alle Positionen  weiterhin offen hält und schaut, wo sich gegen Ende der Transferperiode noch eine Möglichkeit ergibt. Als Abgänge werden noch Vladimir Darida (Interesse aus Augsburg und Berlin sowie aus dem Ausland), Stefan Mitrovic (zuletzt mit Rayo Vallecano in Verbindung gebracht) und Mensur Mujdza (hatte Angebote von Darmstadt und 1860 München) gehandelt. Der Sport-Club möchte das Trio aber am liebsten halten.

Auf diesen Spieler sollte man achten

Ganz klar Nils Petersen. Nach dem Abstieg saß der gebürtige Wernigeroder weinend in der Kabine, trotz seiner vielen Tore in der Rückserie war der Klassenerhalt nicht gelungen. Eine feste Verpflichtung nach seiner Leihe von Werder Bremen schien nahezu ausgeschlossen. Wochenlang bangten die Fans des SC, in den sozialen Netzwerken wurden gar Petitionen und Gruppen bezüglich einer Weiterverpflichtung aufgebaut. Mit Erfolg: Ende Juni gab der Publikumsliebling ein Treuebekenntnis ab und unterschrieb für vier Jahre. Seine Tore sollen nun der Garant für die Rückkehr in die Bundesliga werden – und dafür sorgen, dass die Schwarzwälder ihn noch mehr lieben als sie es ohnehin schon tun.

Stärken und Schwächen

Es kommen ganz neue Herausforderungen auf den SC Freiburg zu. In der Bundesliga konnte man stets als Außenseiter versuchen, die Großen zu ärgern. Nun ist man selbst der Gejagte und wird gefordert sein, das Spiel zu machen. Es ist zumindest fraglich, ob dies sofort gelingt. Trainer Streich sieht taktisch das größte Problem aktuell im Umschalten nach Ballverlust. Die neue Mannschaft wurde zudem sehr jung zusammengestellt – sollten sich nicht gleich die Erfolge einstellen könnten die vielen Talente unter dem Druck leiden. Individuell wird man aber den meisten Teams der Spielklasse überlegen sein, zudem kann man auf zwei verlässliche Keeper bauen. Gravierende Schwächen sind wenige auszumachen, sofern das Vakuum auf Außen noch geschlossen wird.

Die Erwartungen der Fans

Die beschauliche Fußballwelt in der Studentenstadt hat Risse erhalten. Besonders Christian Streich kam nach dem Abstieg ins Kreuzfeuer der Kritik. Nicht wenige Sympathisanten haben ihn als Sündenbock für den Gang in die Zweitklassigkeit ausgemacht. Auch das Management um Sportdirektor Jochen Saier ist längst nicht unumstritten. Durch die vielen Abgänge und die damit verbundenen Millioneneinnahmen erwartete das Umfeld Investitionen in die Mannschaft. Da diese, in bester Tradition, nur spärlich ausfielen liegt ein erheblicher Druck auf den Spielern, nun positive Ergebnisse abzuliefern. Verläuft die neue Saison schlechter als allgemein erwartet, dann dürfte das Klima nochmals deutlich rauer werden. Die Zukunft von Streich und Saier wäre mehr als fraglich.

Fazit & Prognose

Der Umbruch wurde im großen Stil durchgezogen. Zehn Neuzugängen stehen fast ebenso viele Abgänge gegenüber. Natürlich hat man Qualität verloren, aber die Neuen sollten in der Lage sein, einige Lücken zu schließen.
Außer RB Leipzig gibt es keinen klaren Favoriten in Liga 2, der SC wird sich mit einer ganzen Reihe von Teams auf ähnlichem Niveau um die vorderen Plätze streiten. Ob die Rückkehr in die Bundesliga tatsächlich gelingt, kann von einem guten Start und einem dazugehörigen positiven Lauf abhängen. Zudem wird entscheidend sein, inwieweit die Breisgauer von Verletzungen verschont bleiben. Gerade offensiv ist die Personaldecke nicht üppig, und sollte beispielsweise ein Nils Petersen verletzungsbedingt fehlen hätte dies einen erheblichen Qualitätsverlust zur Folge. Eine Platzierung unter den ersten Fünf dürfte aber in jedem Fall erreicht werden.

Saison-Prognosen: [SC Freiburg] [SC Paderborn] [Karlsruher SC] [1.FC Kaiserslautern] [RB Leipzig] [Eintracht Braunschweig] [1.FC Union Berlin] [1.FC Heidenheim] [1.FC Nürnberg] [Fortuna Düsseldorf] [VfL Bochum] [SV Sandhausen] [FSV Frankfurt] [SpVgg Greuther Fürth] [FC St. Pauli] [TSV 1860 München] [Arminia Bielefeld] [MSV Duisburg]