Saison-Prognose SC Paderborn: Zurück in der Normalität
Bevor die 2. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga2-online.de auf die 18 Zweitligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf Bundesliga-Absteiger Paderborn.
So lief die Vorbereitung
Die Vorbereitung auf die neue Saison lief bei den Ostwestfalen sehr wechselhaft. Von neun Partien konnten lediglich drei gewonnen werden, darunter gegen einen Kreisligisten. Schwachen Auftritten wie gegen den Linzer ASK (1:4 / 2. Liga Österreich) folgten starke Spiele wie gegen Bolten (4:1 / 2. Liga England). Gegen Viertligist Rödinghausen reichte es nur zu einem späten 1:1, gegen Fünftligist Gütersloh kassierte der SCP zwei Gegentore in 60 Minuten und gegen Siebtligist Bad Lippspringe mühte man sich zum Auftakt der Serie nach einem 0:2-Rückstand zu einem glücklichen 3:3. Die Generalprobe gegen den Premier-League-Aufsteiger Watford ging 0:2 verloren.
Transferperiode
Zugänge |
Abgänge |
Daniel Heuer Fernandes (VfL Osnabrück) | Christian Strohdiek (Fortuna Düsseldorf) |
Florian Ruck (TSG Hoffenheim II) | Tim Welker (Hessen Kassel) |
Niklas Hoheneder (RB Leipzig) | Saliou Sané (Holstein Kiel) |
Marcel Ndjeng (Hertha BSC) | Jens Wemmer (Panathinaikos Athen) |
Marc Brasnic (Bayer Leverkusen) | Patrick Ziegler (1.FC Kaiserslautern) |
Khaled Narey (Borussia Dortmund II) | Mario Vrancic (SV Darmstadt 98) |
Nick Proschwitz (FC Brentford) | Lukas Rupp (VfB Stuttgart) |
Sebastian Schonlau (SC Verl) | Alban Meha (Torku Konyaspor) |
Dominik Wydra (Rapid Wien) | Daniel Lück (Energie Cottbus) |
Elias Kachunga (FC Ingolstadt) | |
Rick ten Voorde (unbekannt) | |
Marvin Ducksch (Borussia Dortmund) | |
Stefan Kutschke (VfL Wolfsburg) |
Wer soll noch kommen?
Nach den Abgängen von Mario Vrancic (Darmstadt) und Patrick Ziegler (Kaiserslautern) klafft im zentralen Mittelfeld ein Loch. Ein defensiver und möglicherweise auch ein offensiver Mittelfeldspieler sollen noch kommen. Verlassen weitere Spieler - etwa Rafa Lopez, Moritz Stoppelkamp oder Süleyman Koc - den Verein, müssten weitere Neuzugänge verpflichtet werden. Derzeit ist aber eher nicht mit weiteren Abgängen zu rechnen.
Auf diesen Spieler sollte man achten
Mit Nick Proschwitz konnten die Paderborner den Zweitliga-Torschützenkönig der Saison 2011/12 zurückholen. Nach drei erfolglosen Jahren in England möchte der 28-Jährige bei seinem alten Verein nun einen Neuanfang wagen. Proschwitz ist ein Vollblut-Stürmer, der über einen starken Abschluss und ein gutes Auge verfügt. Trotz seiner 1,92m ist er sehr beweglich und arbeitet zudem viel nach hinten mit. Die Kopfballstärke rundet das Gesamtpaket haben. Proschwitz bringt von seinen Anlagen her alles mit, um viele Tore zu machen. Erneut 17 Tore sind zwar eher unwahrscheinlich, aber bei den richtigen Flanken und Zuspielen aus der Zentrale ist eine zweistellige Toranzahl durchaus möglich.
Stärken und Schwächen
Die gezeigten Leistungen in den Testspielen waren zu wechselhaft und unkonstant, um wirkliche Stärken und Schwächen der Gellhaus-Elf herauszustellen. Im Hinblick auf die Stärken wurde im Ansatz das schnelle Umschaltspiel über die Außen deutlich. Mit Koc, Ouali und auch Stoppelkamp stehen gleich drei echte Sprinter zur Verfügung. Denken Torhüter und Abwehr mit und treiben den Ball schnell genug nach vorne, können die Ostwestfalen ihre Konterstärke ausspielen. Da die Laufwege jedoch noch nicht zu 100 Prozent einstudiert sind, verpuffen viele Aktionen im Nichts.
Hier lässt sich auch eine Schwäche im Spiel der Paderborner ausmachen. Da oft die richtigen Anspielstationen - gerade im Sturmzentrum - fehlen, geht viel Tempo im Spiel nach vorne verloren. Hinzu kommt, dass von Schüssen aus zweiter Ruhe trotz aussichtsreicher Positionen zu selten Gebrauch gemacht wird. Oftmals wird versucht, auch am letzten Abwehrspieler vorbeizukommen, was in den Testspielen jedoch nur selten gelang. Mit Alban Meha und Mario Vrancic hat man zudem gleich zwei Freistoßschützen abgegeben - die Stärke in der Aufstiegs-Saison. In dieser Disziplin ist mit dem SCP in der kommenden Saison also vorerst nicht zu rechnen.
Das erwarten die Fans
Das Bundesliga-Jahr ist immer noch in den Köpfen der Fans. Auch wenn der anvisierte Klassenerhalt am Ende nicht geschafft wurde, blickt man mit Stolz auf die letzten Monate zurück. Der SCP hat sich deutschlandweit in einem guten Licht präsentiert, viele neue Fans und Sympathien gewonnen, sämtliche Schulden abgebaut und zudem in die Infrastruktur in Form eines Trainingszentrums investiert. Gerne würde man in Paderborn so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga; den direkten Wiederaufstieg erwarten aber nur die kühnsten Optimisten. Der Großteil der Anhänger geht von einer soliden Saison im oberen Mittelfeld aus. Den Abstiegskampf kann man jedoch - anders als in den Jahren vor dem Aufstieg - nicht mehr verkaufen. Platz 14 wäre am Ende der Saison eine klare Enttäuschung. Ein einstelliger Tabellenplatz sollte es schon sein, zumal die Verantwortlichen die hohen Dauerkarten-Preise mit den eigenen hohen Ansprüchen erklärt haben.
Fazit & Prognose
Die Vorbereitung auf die neue Saison lief mehr schlecht als recht, ist aber angesichts des Umbruchs kein Drama. Die schwachen Leistungen gegen Bad Lippspringe und Linz sollten sich jedoch nicht wiederholen. Sicherlich wird es noch einige Wochen dauern, bis sich das Team von Trainer Markus Gellhaus endgültig gefunden hat. Der Saisonstart hat es mit Spielen gegen Bochum und Düsseldorf an den ersten beiden Wochenenden jedoch in sich. Hier droht zwar ein klassischer Fehlstart, jedoch weißt der Bundesliga-Absteiger zumindest auf dem Papier genügend Qualität auf, um mit drei bis vier Punkten aus den ersten beiden Partien zu gehen. Zu Beginn sollte man dem SCP aber genügend Zeit geben, um sich zu finden. Gelingt Gellhaus dieser Schritt, ist eine Platzierung im oberen Tabellendrittel mehr als realistisch. Hält die unkonstante Form aus den Testspielen jedoch an, droht eine schwache Saison im Mittelmaß.
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