Sandhausen lässt weiterhin "die Kirche im Dorf"
Was hat der SV Sandhausen in dieser noch jungen Saison bereits alles erlebt: Angefangen mit dem Punktabzug, ging man als Underdog in die Saison startete, furios und ließ die Liga spätestens mit dem 6:0-Kantersieg bei Bundesliga-Absteiger Paderborn aufhorchen. Danach folgte ein kleiner Einbruch, ehe sich der SVS zuletzt mit zwei Auswärtssiegen bei ambitionierten Teams nochmals zurückmeldete. Nach zehn Spielen stehen nun 15 Punkte und der achte Tabellenplatz zu Buche. Rechnet man die abgezogenen drei Zähler mit ein, würde das Team von Trainer Alois Schwartz sogar auf dem Relegationsplatz stehen. Dennoch herrscht in der Kurpfalz weiterhin Ruhe und keiner fängt an zu träumen.
Fester Stammkader weiß zu überzeugen - Kulovits: "Lassen die Kirche im Dorf"
Fünfmal blieb der SV Sandhausen sieglos nach den drei Siegen zum Saisonstart und nicht Wenige dürften die Kurpfälzer bereits wieder auf dem Weg nach unten gesehen haben, als zuletzt zwei schwere Auswärtsaufgaben auf dem Programm standen. Trainer Schwartz blieb jedoch unbeirrt, vertraute weiterhin seiner ersten Elf und wurde mit zwei Siegen belohnt. Das 1:0 in Düsseldorf und das 3:1 in St. Pauli zeigten einmal mehr die Stärke des SVS. Effizienz, Stabilität und Eingespieltheit sieht die entscheidenden Faktoren des Erfolgs. Die Defensive aus Keeper Marco Knaller, der Viererkette mit Leart Paqarada, Tim Kister, Florian Hübner und Philipp Klingmann, sowie die Doppelsechs aus Denis Linsmayer und Stefan Kulovits stand bisher in allen zehn Spielen von Beginn an auf dem Feld und dient als echtes Bollwerk. Einzig in der Offensive war Schwarz bereits zu verletzungsbedingten Rochaden gezwungen, wobei Ersatzmänner wie Ranisav Jovanovic oder Robert Zillner zuletzt zu überzeugen wussten. Das Team funktioniert und spielt bisweilen im vorderen Drittel der Tabelle. Kein Grund zur Aufregung. Kapitän Kulovits versicherte nach dem Sieg beim FC St. Pauli: "Wir lassen die Kirche im Dorf." Für den SVS gelte es demnach weiterhin Punkte zu sammeln und am Ende zu sehen was dabei rauskommt.
Hübner-Sperre erfordert Umbau - Rückkehrer schüren Konkurrenz - Gerüchte um Alois Schwartz
Ausfälle lassen sich aber auch in der Sandhäuser Defensive nicht vermeiden und so reißt die fünfte gelbe Karte von Abwehrchef Hübner im kommenden Spiel eine Lücke in die Viererkette. Ersatzmann Daniel Schulz, der bislang nur zu Kurzeinsätzen kam, muss also beweisen, dass die Kurpfälzer auch auf der Bank noch echte Alternativen haben. Dass dies in der Offensive durchaus der Fall ist, wurde wie gesagt bereits nachgewiesen. Interessant dürfte dort jedoch sein, wie Schwartz mit den Rückkehrern umgehen wird. Aziz Bouhaddouz feierte bereits in Hamburg sein Comeback und durfte sich direkt wieder als Toschütze feiern lassen. Ob er nun gegen den 1.FC Kaiserslautern (16.10 - 18:30) beginnen darf oder abermals Jovanovic in der Startelf steht bleibt abzuwarten. Immerhin konnte der Routinier ebenfalls mit wichtigen Toren aufhorchen lassen. Noch enger dürfte der Konkurrenzkampf mit der vollständigen Genesung von Jose Vunguidica werden. Der Sommerneuzugang fehlte seit der Vorbereitung komplett und wird in absehbarer Zeit ebenfalls eine echte Alternative für die vorderste Reihe sein. Im Mittelfeld duellieren sich bereits jetzt einige Spieler um die Plätze. Auf der Außenbahn streiten Marco Thiede und Jakub Kosecki um Einsatzminuten, während im Zentrum Robert Zillner zuletzt Kevin Kratz auf die Bank drängen konnte. Mit Alexander Bieler, Dominik Stolz und langfristig auch Neuzugang Erik Zenga (seit Juli verletzt) stehen weitere Kandidaten in den Startlöchern. Auch in der Breite scheint der SVS gut gerüstet zu sein, um weiterhin für Furore zu sorgen. Sollte nun noch Trainer Schwartz seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag verlängern, dürfte man in der Kurpfalz seelenruhig in die Zukunft sehen. Da jedoch zuletzt sogar Bundesligist Borussia Mönchengladbach seine Fühler nach dem Coach ausgestreckt haben soll und auch in Karlsruhe nach der Saison Handlungsbedarf besteht, keim erste Gerüchte um Schwartz auf.