"Schritt in die richtige Richtung": Hansa sendet Lebenszeichen
Seit dem 17. September wartete Hansa Rostock sehnlichst auf einen Sieg im heimischen Ostseestadion. Diesen Samstag – stolze 217 Tage später – war es endlich so weit: Das 2:0 gegen Greuther Fürth beendete den ungeheuerlichen Heimfluch und bedeutete gleichzeitig den ersten Sieg nach acht Spielen, in denen Hansa nur einen Punkt einfahren konnte.
"Haben uns endlich für den Aufwand belohnt"
Trainer Schwartz war die Erleichterung auf der Pressekonferenz nach dem Spiel deutlich anzumerken: "Ich freue mich, dass wir uns endlich mal für den ganzen Aufwand belohnt haben." In den letzten Wochen habe sich seine Mannschaft oft selbst ein Bein gestellt, so der Übungsleiter, doch heute sei es "endlich gelungen, das Ding konsequent durchzuziehen". Der Trainer lobte, dass seine Mannschaft konsequent verteidigt habe und kompakt gestanden sei. Auch die Leidenschaft seiner Spieler gefiel Schwartz. Die Folge sei "ein absolut verdienter Sieg" gewesen. Dem pflichtete auch Gästetrainer Alexander Zorniger bei, der "einen total verdienten Dreier für Rostock" gesehen hat, während seine Fürther "die schlechteste Leistung des Jahres" gezeigt hätten.
In der Tat punktete Hansa mit viel Leidenschaft und Zweikampfhärte. Aus einer kompakten Defensive heraus sorgte insbesondere der schnelle Pröger für offensive Nadelstiche. Kurz vor der Pause kam dann auch Fürth etwas besser ins Spiel. Grund genug für Schwartz, die Sinne seiner Spieler in der Pause neu zu schärfen. "Ich habe in der Pause gefordert, dass wir wieder aktiver verteidigen und auch nach vorne mehr Mut zeigen", erklärte der Coach nach dem Spiel. Tatsächlich kam Hansa schwungvoll aus der Kabine und belohnte sich nach 50 Minuten mit dem vielumjubelten Führungstor durch Fröling – also ausgerechnet durch den einzigen Spieler, den Schwartz neu in die Startelf beordert hatte.
"Nicht viel denken, sondern Fußball spielen"
"Ich wollte nicht viel ändern, sondern nur einen Ersatz für den gesperrten Scherff finden", erläuterte Schwartz. Er habe lange überlegt, wer dafür am besten geeignet sei und sich dann für Fröling entschieden, weil Fürth laufstark und aggressiv auftrete, was Fröling entgegenkomme. Vor dem Spiel gab Schwartz dem Schweden dann mit auf dem Weg, dass "er heute mal nicht viel denken, sondern einfach Fußball spielen" solle. Abschließend meinte der 54-jährige zu Fröling: "I hope you score today". Der Schwede hatte seinem Trainer offensichtlich gut zugehört: In der 50. Minute jagte er den Ball aus gut 25 Metern höchst sehenswert ins Tor. Während Schwartz über einen "schönen Sonntagsschuss am Samstag" witzelte, meinte der Schütze selbst: "Da hat alles gepasst. Ein satter Schuss, direkt in den Winkel, einfach ein geiles Ding".
Als Dressel dann nach 66 Minuten auf 2:0 erhöhte, befand sich die Kogge endgültig auf Kurs erster Heimsieg seit Mitte September. Schwartz wertete den ersten Sieg unter seiner Ägide ganz nüchtern als "Schritt in die richtige Richtung". Durch den Dreier springen die Hanseaten zumindest vorübergehend auf den 16. Platz, können aber morgen wieder von Regensburg überholt werden. Eben jede Regensburger gastieren dann in zwei Wochen zum nächsten Heimspiel in Rostock. Ob Hansa da gleich den nächsten Heimsieg folgen lassen kann?