"So kann es nicht weitergehen": 96-Fürth "sehr nah" am Abbruch
Für 27 Minuten musste die Partie zwischen Hannover 96 und der SpVgg Greuther Fürth (2:1) am Freitagabend unterbrochen werden, nachdem aus dem 96-Block immer wieder Tennisbälle auf den Platz geflogen waren. Laut Schiedsrichter Patrick Ittrich habe die Partie "sehr nah" am Abbruch gestanden. Fürths Trainer Alexander Zorniger übte deutliche Kritik an den Fans.
Deutlicher Appell von Ittrich
Gleich zwei Versuche, die Partie nach den Tennisballwürfen fortzusetzen, waren gescheitert. Wären auch im dritten Anlauf wieder Tennisbälle auf den Platz geflogen, wäre das Spiel abgebrochen worden. Wie Schiedsrichter Patrick Ittrich nach dem Spiel bei "Sky" sagte, habe die Partie "sehr nah" am Abbruch gestanden. Ob die Fortsetzung der Partie die richtige Entscheidung war, stellte Ittrich im Nachgang nicht zur Diskussion. "Es ist nie jeder zufrieden. Das ist das Los unseres Schiedsrichter-Wesens. Es werden tausend Sachen passieren und immer hängt es an uns und manchmal bin ich es auch leid, muss ich ehrlich sagen."
Angesichts der anhaltenden Fan-Proteste gegen die Investorenpläne der DFL forderte Ittrich alle Beteiligten zum Handeln auf: "Man muss endlich mal einen Konsens finden. Es müssen alle zusammenkommen und die Dinge besprechen, damit wir wieder irgendwann mal 90 Minuten durchgehend Fußball spielen können. Es herrscht eine große Unzufriedenheit, und das kann so nicht weitergehen." Der Unparteiische betonte: "Wir wollen Fußball sehen und wollen das Spiel zu Ende spielen. Wir haben hier ein tolles Produkt, alle haben Bock darauf und wir müssen alle mitnehmen."
Zorniger kritisiert die Fans
Deutliche Kritik an den Fan-Protesten gab es nach der Partie auch von Fürths Trainer Alexander Zorniger: "Die Fan-Gruppierungen machen gerade ihr eigenes Spiel. Die führen die Schiedsrichter, die DFL, die Mannschaften, alle am Nasenring durch die Manege, und keiner greift ein", sagt er. "Ich finde es unsäglich, wenn immer wieder angedeutet wird, dass die Fans das Herz des Spiels sind." Die einzige Gruppe, ohne die kein Spiel durchgeführt werden könne, seien jedoch die Fußballer selbst.
"Die Fans sind die Seele des Spiels, ohne Zweifel. Aber sie sind nicht das Herz des Spiels. Und das Herz hat gerade akute Herzrhythmusstörungen, weil du einfach nicht mehr fokussiert bist. Das kann sich ein Nicht-Profisportler nicht vorstellen, was das für Auswirkungen hat, wenn du immer wieder ansetzt und immer wieder herunterfährst. Das geht nicht. Das kann so nicht weitergehen." 96-Coach Stefan Leitl sah es ähnlich: "Das Spiel gehört den Spielern. Die Leute kommen wegen der Spieler ins Stadion. Die wollen ein Fußballspiel sehen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht an Zuschauern verlieren, wenn das so weitergeht. Weil ich glaube, dass viele Leute einfach nicht mehr ins Fußballstadion gehen wollen, wenn die Spiele so lange dauern. Wir brauchen schnellstmöglich eine Lösung."