Trainer und Sportchef uneins? Geraerts reagiert auf Manga-Kritik

Auf Schalke wächst die Kritik an Karel Geraerts. Auch in den eigenen Reihen. So merkte Sportchef Ben Manga an, dass die Aufstellung - insbesondere in der Innenverteidigung - für Unverständnis sorgte. Der Cheftrainer wehrte sich mit einer kleinen Spitze.

Abwehr-Duo bisher ohne tragende Rolle

Nach dem fulminanten 5:1-Auftakt gegen Eintracht Braunschweig ist der FC Schalke 04 wieder in die Tristesse der Vorsaison verfallen. Zwei Niederlagen und ein Unentschieden führen zum zwölften Platz in der Tabelle. Doch Sorgen bereitet vor allem die Abwehr, die bereits neun Gegentore gesehen hat. Nach Darmstadt und Braunschweig, die auf den direkten Abstiegsplätzen stehen, hat Schalke die meisten Tore schlucken müssen. Weil Cheftrainer Karel Geraerts in der Innenverteidigung auf die falschen Leute setzt?

Schon vor dem verletzungsbedingten Ausfall von Tomas Kalas setzte der belgische Coach in der Abwehrzentrale auf Ron Schallenberg, der normalerweise auf der Position des Sechsers beheimatet ist. Als auch Schallenberg dann noch gesperrt war, rückte Ibrahima Cissé in die Startelf. Neuzugänge wie Felipe Sánchez oder Martin Wasinski, in die Sportchef Ben Manga teilweise eine sechsstellige Ablösesumme investiert hat, kamen bislang kaum bis gar nicht zum Zug. Das sorgte beim Kaderplaner für Unverständnis - und für Kritik am Cheftrainer. Von den Sommer-Transfers sind generell nur Moussa Sylla und Jannik Bachmann bei Geraerts gesetzt.

"Ich betreibe keine Politik"

Auf Nachfrage des "kickers" reagierte Geraerts am Rande des 2:1-Testspielsiegs gegen NAC Breda (Niederlande) auf den Unmut aus den eigenen Reihen. "Ich gebe alles für Schalke. Das habe ich vergangene Saison getan und das tue ich jetzt", versicherte der belgische Coach. Er habe die Aufstellung stets nach seinen Eindrücken von den Spielern und ihren Leistungen entschieden - nie als politisches Instrument, um seine Machtstellung als Cheftrainer zu demonstrieren. "Jeder muss für seine Worte Verantwortung übernehmen. Ich schaue immer nach meiner Mannschaft - aber ich betreibe keine Politik", so Geraerts.

Ein Konflikt zwischen dem Cheftrainer und dem Kaderplaner schwelt offensichtlich im Hintergrund, das soll auch die Körpersprache und die Wortwahl von Geraerts unterstrichen haben. Sind die Neuzugänge im S04-Kader möglicherweise nicht so stark wie gedacht oder setzt der Fußballlehrer deren Fähigkeiten falsch ein? Diese Frage können die Verantwortlichen des Vereins nur gemeinsam beantworten. Sánchez, der im Vergleich zu Wasinski den wesentlich besseren Eindruck im Testspiel gemacht hatte, könnte nach der Länderspielpause womöglich ein Kandidat für die Startelf sein. Denn bislang war die Abwehrleistung sicherlich nicht das, was sich Geraerts mit seinen bisherigen Entscheidungen ausgerechnet hatte.

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