VfL Bochum: Gemischtes Saisonfazit mit positiven Zukunftsaussichten

Eine Saison im grauen Mittelmaß verbrachte der VfL Bochum. Am Ende einer Spielzeit mit Höhen und Tiefen steht der elfte Tabellenplatz zur Buche. Dabei stellte der VfL zwar mit 52 Toren die beste Offensive der Liga, offenbarte aber auch mit 54 Gegentoren erhebliche Schwächen in der Defensive. liga2-online.de wirft einen genaueren Blick auf die Saison des Clubs, der in dieser Saison für pures Spektakel stand, und wagt einen Ausblick ins nächste Zweitligajahr des Revierclubs.

Jan Simunek fehlte an allen Ecken und Enden

23 Gegentore nach Standards – 55 insgesamt. Diese Statistik zeigt, warum für den VfL in dieser Saison nicht mehr möglich war. Als Knackpunkt kann man dabei die langfristige Verletzung von Abwehrchef Jan Simunek ausmachen, aber auch eine große Anzahl individueller Fehler. Die Ruhe, die Abgeklärtheit, die Übersicht – all das, was Jan Simunek verkörpert, fehlte dem VfL in der Innenverteidigung und konnte weder vom in dieser Saison teils katastrophal spielenden Mannschaftskapitän Patrick Fabian, noch vom talentierten, aber noch zu unsicheren Malcolm Cacutalua aufgefangen werden.  Winterneuzugang Felix Bastians brachte zwar etwas Ordnung rein, er alleine konnte aber auch nicht die erheblichen Schwächen in der Rückwärtsbewegung ausgleichen. Immerhin trainiert Jan Simunek bereits seit einigen Wochen wieder individuell, spätestens zur Saisonvorbereitung sollte der tschechische Innenverteidiger wieder voll mit der Mannschaft trainieren können. Dennoch: Den Ausfall des Leistungsträgers als Alibi für die katastrophale Defensive zu nutzen, wäre zu einfach. Nicht umsonst möchte Gertjan Verbeek im Verbund mit Sportvorstand Christian Hochstätter insbesondere in der Defensive nachlegen und dabei Vorallem auf größere Spieler setzen, um die Gegentorflut in den Griff zu bekommen und insbesondere bei gegnerischen Standards besser aufgestellt zu sein. Öffentlich wurden bislang keine Kandidaten für Neuzugänge bekannt, jedoch ist es ein offenes Geheimnis, dass der VfL insbesondere in der Innenverteidigung, als auch auf der Linksverteidigerposition nachlegen wird. Auf der anderen Seite steht nach den Verabschiedungen von Nicolas Abdat und Heiko Butscher ein weiterer Defensivabgang bevor: Linksverteidigertalent Fabian Holthaus schließt sich nach Informationen des RevierSport Fortuna Düsseldorf an.

Brandgefährliche Offensive

53 geschossene Tore sind für einen Tabellenelften eine stolze Leistung, der VfL stellt gemeinsam mit dem Zweitliga-Meister FC Ingolstadt die beste Offensive der Liga. Torjäger Simon Terodde verpasste die Torjägerkanone nur knapp, er wird dem VfL entgegen anderslautender Medienberichte aber wahrscheinlich erhalten bleiben. Auch Michael Gregoritsch, Marco Terrazzino und Selim Gündüz haben weiterlaufende Verträge, das Quintett sorgte mit ihrem undurchschaubaren Offensivspiel für viel Begeisterung in der Anhängerschaft. Auch Stanislav Sestak trug seinen Teil dazu bei, der Slowake möchte aber zur EM und sieht unter Gertjan Verbeek seine Spielanteile in Gefahr, sein Wunsch nach Vertragsauflösung wurde also entsprochen. Auch Yusuke Tasaka und Joel Reinholz haben keine Zukunft beim VfL, Piotr Cwielong würde man wohl trotz laufenden Vertrages bei einer entsprechenden Anfrage ziehen lassen. Offensiv ist der VfL weiterhin gut aufgestellt, Youngsters wie Michael Gregoritsch oder Selim Gündüz haben schon in diesem Jahr ihr Talent gezeigt und werden weitere Schritte in Richtung positiver Entwicklung machen. Auch Leihspieler Thomas Eisfeld soll dem VfL weiterhin erhalten bleiben, der Spielmacher will zwar in Bochum bleiben, ist allerdings vom FC Fulham abhängig. Hier steht, genau wie bei Tobias Weis, eine kleine Hängepartie bevor. Eine schnelle Entscheidung könnte es bei Mikael Forssell geben: Der erfahrene Finne soll ein weiteres Jahr in Bochum spielen und hat ein Vertragsangebot vorliegen. Die Unterschrift scheint Formsache. Dennoch sollte der VfL sich insbesondere in der Quantität noch einmal verstärken, um auf eventuelle Verletzungen ohne großen Qualitätsverlust reagieren zu können. Verpflichtungen sind also auch im Offensivbereich nicht unwahrscheinlich.

Ausblick: Der VfL könnte ein Aufstiegskandidat werden

Das sechste Zweitligajahr in Folge könnte für den ehemaligen Bundesligisten einiges an Spannung mit sich bringen. Sollte es den Bochumern gelingen, eine deutlich bessere Mischung zwischen Offensive und Defensive zu finden, könnte im kommenden Jahr viel möglich sein. Die Abmeldung der U23 bringt weitere finanzielle Mittel, die zwar Fehlkalkulationen im Bereich Fernsehgelder ausgleichen müssen, aber dennoch für ein gutes Geldpolster sorgen. Sollte die Qualität der Neuzugänge insbesondere in der Defensive passen und der VfL von Verletzungen weitgehend verschont bleiben, könnte im Mai 2016 tatsächlich der Aufstieg stehen. Dabei ist auch mannschaftliche Geschlossenheit und Charakterstärke von Nöten – den Eindruck hatte man zuletzt am Millerntor bei der Auswärtsklatsche in Hamburg beim FC St.Pauli (5:1) oder beim trostlosen Kick gegen Sandhausen (0:0) nicht.

 

 

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