"War auch einfach nötig": VfL schnuppert wieder Morgenluft
2:1 in Unterzahl beim Hamburger SV! Erst brauchte der VfL Osnabrück eine lange Anlaufzeit für den ersten Sieg unter Uwe Koschinat, nun feierte der Trainer mit seiner Mannschaft den zweiten Erfolg in Serie. Jetzt mischen die Lila-Weißen im Abstiegskampf wieder mit, denn der Abstand zum Relegationsplatz beträgt nur noch sechs Punkte. Neues Selbstvertrauen war garantiert.
"Ein Sieg der Solidarität"
In acht Spielen unter Uwe Koschinat ging der VfL Osnabrück anfangs nur dreimal als Verlierer vom Platz. Doch Siege fehlten den Lila-Weißen, was angesichts des horrenden Rückstandes in der Tabelle ein Muss für die Niedersachsen sein sollte. Nun hat der VfL aufgeholt. Dem 1:0-Sieg gegen Hannover 96 folgte in Hamburg ein 2:1 in Unterzahl - und plötzlich haben die Osnabrücker wieder ihre Aktien im Abstiegskampf. "Das war ein Sieg der Solidarität", eröffnete der VfL-Coach das Plädoyer auf seine Mannschaft nach dem Sieg beim HSV. Was Koschinat meinte: der Siegtreffer von Michaël Cuisance (89.) folgte nach dem Platzverweis gegen Maxwell Gyamfi (76.). "Nach der Dezimierung" habe sich die Mannschaft den Sieg "hart erarbeitet".
Für den VfL ging es in Hamburg gleichwohl gut los. "Wir haben sie mit den ersten Aktionen schon überraschen können", freute sich Koschinat, dass die Osnabrücker durch ein frühes Tor von Lukas Kunze (6.) in Führung gehen konnten. Der Druck vom favorisierten HSV wurde höher, die Qualitäten der Lila-Weißen lagen über weite Strecken der Partie dann in der Defensive. "Wir haben sehr konzentriert unseren Strafraum verteidigt, aber nicht mehr viele Aktionen nach vorne gehabt", so Koschinat. Seine Mannschaft habe das Spiel zum Teil zu sehr verlangsamt, um weitere Fähigkeiten einzustreuen. Dann kam der Ausgleich (45.+2).
Tesche wagt den einen Stich nach vorne
"Es ging mir nur noch darum, das Spiel vom HSV zu zerstören", gestand Koschinat ein, dass er in der zweiten Halbzeit ein "eindimensionales Coaching" wählte. Erst recht, als der Platzverweis gegen Gyamfi ausgesprochen wurde. "Mit der gelb-roten Karte hatte sich die Ausgangssituation heftigst verändert. Jedem war klar, dass wir nur noch maximal einen Punkt mitnehmen", offenbarte der VfL-Cheftrainer das Offensichtliche. Mit Mann und Maus verteidigten die Osnabrücker den eigenen Kasten - und setzten dann den einen Stich nach vorne, indem Robert Tesche einen Elfmeter herausholte.
Die Freude beim VfL war anschließend groß. Angesichts des zweiten Siegs in Serie kaum verwunderlich, zumal die Osnabrücker nun den Rückstand zum Abstiegs-Relegationsplatz auf sechs Zähler verkürzten. Das sah über weite Strecken der Saison dramatischer aus. "Der Dreier, bei aller Freude, war einfach auch nötig", merkte Koschinat an, dass dem VfL allgemein nicht viel Luft bleibt. Umso größer ist möglicherweise jetzt die Chance nach zwei Siegen. "Wir wollen eine gute Phase haben, aus der die Mannschaft ein gewisses Selbstvertrauen mitnehmen kann", kündigte Koschinat an. Schon am Sonntag (13:30 Uhr) steht die nächste wichtige Partie beim 1. FC Kaiserslautern an. Für den VfL scheint wieder alles drin zu sein.