"Was soll man dazu sagen?": VfL-Aufstiegssieg als Sinnbild der Saison
Einen Selbstläufer gegen Sandhausen erwartete in Bochum keiner. Nach der Ergebnislage hätte der Revierklub zwar zu keinem Zeitpunkt wirklich zittern müssen, doch das Nervenkostüm beim VfL war vor der langersehnten Bundesliga-Rückkehr einfach angespannt. Umso mehr zeigte sich die Bochumer Qualität auf dem Platz, die sinnbildlich für die gesamte Erfolgssaison war.
Bierdusche für Erfolgstrainer
Nach 94 Spielminuten war der 3:1-Sieg gegen den SV Sandhausen endlich perfekt und kurz darauf konnte Kapitän Anthony Losilla die Meisterschale in den Bochumer Himmel strecken. Es ist das Ergebnis einer langen Saison, die mit diesem einen Spiel hervorragend wiedergespiegelt wurde. Ersatzkeeper Patrick Drewes überragte gleich zwei Mal mit einer blitzschnellen Fußabwehr auf das kurze Eck (18., 21.), bevor Milos Pantovic auf der Gegenseite eine mustergültige Flanke von Simon Zoller einnickte (29.) Schon zur Halbzeitpause musste sich eigentlich kein VfL-Fan mehr Sorgen machen - doch die Nerven spielten mit.
Der SVS glich aus, aber Bochum schlug zurück. Ausgerechnet der Kapitän profitierte nach einem Eckball, ehe Top-Scorer Robert Zulj kurz vor Schluss das tat, was er am besten konnte - einen direkten Freistoß versenken. "Was soll man dazu sagen? Wir sind einfach nur stolz, dass wir das vollenden konnten, für das wir die ganze Saison gearbeitet haben", startete VfL-Cheftrainer Thomas Reis in die Pressekonferenz, in der er jedoch nicht viel weiter kam. Die Mannschaft - angeführt vom verletzten Torhüter Manuel Riemann - stürmte den Raum. Ein Mittelhandbruch hinderte den Keeper nicht daran, die Bierdusche für den Erfolgstrainer zu beginnen.
"Wir haben große Charaktere"
"Man merkt, dass eine große Anspannung abfällt", zeigte sich Angreifer Simon Zoller unmittelbar nach Abpfiff am "Sky"-Mikrofon erleichtert, denn in Zeiten der Pandemie war es eine außergewöhnliche Spielzeit "mit vielen Regeln und Hotelaufenthalten". In Bochum hat das die Gemeinschaft und den Teamgeist innerhalb der Mannschaft geformt, wie der 29-Jährige beschrieb: "Und das haben wir beibehalten, denn wir haben große Charaktere in dieser Mannschaft." Beispielsweise eben auch den Kapitän, der als dienstältester Profi der Bochumer erstmals in die Bundesliga aufsteigen wird.
"Ich habe sehr lange darauf gewartet", konnte Losilla sein Glück kaum in Worte fassen. "Aber jetzt habe ich es geschafft – und das mit meinem Verein, dem VfL Bochum. Ich bin einfach super stolz." Das waren nach Abpfiff in Bochum alle Beteiligten, die es mit dem VfL hielten. Denn nach elf Jahren ist der Revierklub zurück und die Bundesliga kann sich freuen, denn 'tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, als man glaubt' - wie es berühmten Liedzeilen zufolge heißt. Oder wie die Mannschaft es in der PK ausdrückte: "Wir sind Championes, Championes, ole, ole, ole!"