Zurück zu den "Basics": St. Pauli gewinnt mit Machtdemonstration
Vergangene Woche musste der FC St. Pauli eine überraschende 1:3 Niederlage auf Schalke einstecken. Umso beeindruckender fiel die Reaktion der Kiezkicker aus. Der 2:0 Sieg gegen Hertha BSC glich einer Machtdemonstration. Ein Schlüssel zum Erfolg war auch die Rückkehr zu den "Basics"
Fokus auf Arbeit gegen den Ball
"Wir wollten nach letzter Woche definitiv ein anderes Gesicht zeigen und wieder zu den Basics zurückkommen, die uns die gesamte Saison über stark gemacht haben", erklärte Marcel Hartel nach dem Spiel. "Das hat heute in allen Belangen gut funktioniert. Wir spielen zu Null und fahren die drei Punkte verdient ein", so der 28-Jährige, der mit seinem 13. Saisontor noch vor der Pause auf 2:0 erhöhte und damit bereits für eine Vorentscheidung sorgte.
Sein Trainer pflichtete ihm bei: "Wir haben es wieder geschafft, zurück zu unserer Identität und zurück zu den Basics zu kommen", analysierte Fabian Hürzeler. Zurück zu den Basics – das war die wiederkehrende Kernaussage der Hamburger Akteure. Nach zuletzt zweimal drei Gegentore hatte Hürzeler seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben, wieder mehr wert auf eine stabile Defensive und insbesondere auf die Arbeit gegen den Ball zu legen. "In der langen Trainingswoche konnten wir viele Inhalte reinpacken und viel an uns arbeiten. Für uns war wichtig, dass wir die Intensität zurückbekommen - gerade auch im Anlaufen", gab Johannes Eggestein Einblicke in die Inhalte der Trainingswoche.
"10 Punkte Vorsprung fühlen sich gut an"
Eben diese Basics funktionierten gegen den Bundesligaabsteiger aus Berlin ganz hervorragend. St. Pauli setzte die Herthaner bereits tief in der gegnerischen Hälfte unter Druck – und verzeichnete so etliche hohe Ballgewinne. Die Berliner fand kaum Zeit zum Atmen. "Sie sind einfach zu gut für uns", gestand Hertha-Trainer Pal Dardai nach dem Spiel ohne Umschweife. Zu eindeutig waren die Kräfteverhältnisse im ersten Abschnitt. "Wir haben wirklich eine top erste Halbzeit gespielt", frohlockte auch Marcel Hartel.
Im zweiten Durchgang konnte St. Pauli nicht ganz an die überragende Leistung des ersten Abschnitts anknüpfen, brachte den Vorsprung aber dennoch souverän über die Zeit. "In der zweiten Hälfte haben wir es reifer gespielt als noch in den letzten Spielen. Wir sind ruhig geblieben und haben Nadelstiche gesetzt", gab ein zufriedener Hauke Wahl zu Buche. Die Belohnung: Ein 10-Punkte-Vorsprung auf den Stadtrivalen Hamburger SV, der auf dem Relegationsplatz rangiert. Auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz beträgt der Puffer bereits 11 Zähler. Wichtiger als der Vorsprung war für Kapitän Jackson Irvine aber die gelungene Antwort auf die Niederlage auf Schalke. "Uns war klar, dass wir nach diesem Spiel eine Reaktion zeigen mussten, und das haben wir getan", kommentierte der Australier. Ganz ohne den Blick auf die Tabelle ging es dann aber doch nicht. Marcel Hartel verriet: "Dass wir jetzt zehn Punkte Vorsprung haben, fühlt sich gut an."