Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht: Die DFL darf einen Investor suchen
Im zweiten Anlauf haben die 36 Vereine aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga am Montag denkbar knapp für den Einstieg eines Investors auf Ligaebene gestimmt. Wie die DFL im Anschluss an die Mitgliederversammlung mitteilte, werde die Geschäftsführung in den kommenden Monaten nun nach einem passenden Partner für eine strategische Vermarktung der Ligen suchen.
DFL verspricht: "Werden mit dem Mandat verantwortungsvoll umgehen"
Knapp sieben Monate nachdem die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligisten noch gegen die Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) gestimmt hatten, steht der Suche nach einem Investor nun nichts mehr im Weg. Bei der neuerlichen Abstimmung auf der DFL-Mitgliederversammlung in einem Frankfurter Hotel setzten sich am Montag die Befürworter denkbar knapp durch. Nach Informationen der "Sportschau" stimmten 24 Vereine für einen Einstieg eines externen Geldgebers, während sich zwei Klubs enthielten und zehn weitere dagegen waren. Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde in der geheimen Wahl dadurch gerade so erreicht.
"Wir werden mit diesem Mandat verantwortungsvoll umgehen" versprach DFL-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz auf der anschließenden Pressekonferenz und verwies auf "rote Linien", die für den kommenden Investor gelten sollen. So soll der zukünftige Geldgeber keinen Einfluss auf den Spielplan oder den Modus nehmen können. Auch Spiele im Ausland sollen verhindert werden. Die DFL erhofft sich durch den Einstieg eines Investors zusätzliche Einnahmen von einer Milliarde Euro und würde in der 20-jährigen Laufzeit im Gegenzug pro Jahr rund acht Prozent der Einnahmen aus den Erlösen der Vermarktungsrechte abtreten.
Bis Ende März soll ein Partner gefunden sein
Im Mai noch war von zwei Milliarden Euro für 12,5 Prozent die Rede gewesen, wobei die "roten Linien" nicht ausformuliert waren. Damals hatte sich eine Mehrheit der Vereine letztlich gegen die Pläne der DFL gestellt. Umstritten sind diese - trotz positiver Abstimmung - auch weiterhin, insbesondere in den Fanlagern. Am vergangenen Wochenende war es in zahlreichen Stadien wieder zu Protesten gegen ein Ja zum Investor gekommen, am Ende wurde auf die Meinung der Fans aber nur bedingt Rücksicht genommen. Auch, weil die Befürworter keine andere Lösung sehen, um im internationalen Vergleich - beispielsweise mit der englischen Premier League - nicht abgehängt zu werden.
Neben dem Geld soll der Investor bestenfalls auch noch ein Netzwerk sowie zusätzliches Wissen einbringen, dadurch die Vermarktung der beiden Profiligen vorantreiben und für höhere Einnahmen sorgen. Geht es nach der DFL sollen die Ligen insgesamt digitaler und internationaler aufgestellt werden. Ein Interesse an einer strategischen Vermarktungspartnerschaft ist bereits von den vier Private-Equity-Unternehmen Advent, Blackstone, CVC und EQT verbürgt, weitere Unternehmen könnten nach der positiven Abstimmung nun noch hinzu kommen. Eine Einigung möchte die DFL spätestens bis Ende März 2024 erzielen.