Zwischenfazit & Prognose: Die untere Tabellenhälfte
Die zweite Länderspielpause in dieser Spielzeit neigt sich dem Ende. Zuvor haben die Zweitligisten bereits acht Partien absolviert, sodass fast ein Viertel der Saison 2024/25 bereits gespielt ist. liga2-online.de stellt ein erstes Zwischenfazit aus und wagt eine kleine Prognose - und startet mit der unteren Tabellenhälfte.
Lage: Nach acht Spielen ist die Situation in Regensburg bereits bedrohlich. Die Jahnelf hat gerade einmal ein (!) einziges Tor in der kompletten Saison geschossen, was immerhin zum Sieg gegen Mit-Aufsteiger Ulm reichte. Oder erstaunlicherweise, wie man fast schon sagen muss. Denn angesichts von 19 Gegentoren, was mehr als zwei Gegentreffer pro Partie bedeutet, steht die Hoffnung, dass es bei Regensburg schnell wieder bergauf gehen könnte, in keinem Verhältnis zu den negativen Eindrücken der bisherigen Spielzeit.
Prognose: Es sieht jetzt schon düster aus in der Oberpfalz. Abgesehen vom Sieg gegen einen Mit-Aufsteiger und einem torlosen Remis gegen Kaiserslautern, bei dem Regensburg aber keinerlei Akzente in der Offensive setzen konnte, hat sich die Jahnelf bisher schlichtweg nicht konkurrenzfähig gezeigt. Überrascht Regensburg nicht mit einer Verbesserung, die aus dem sprichwörtlichen Nichts käme, wird es wohl eine sehr triste Saison werden.
Lage: Die Euphorie war groß, die Ernüchterung auch. Schon vor dem 3. Spieltag zog sich Top-Torjäger Malik Batmaz einen Kreuzbandriss zu, mit Sebastian Mrowca (Achillessehnenriss) und Luca Bazzoli (Außenbandriss) fehlen weitere Aufstiegshelden langfristig. Noch dazu zahlen die Adlerträger im ersten Saisonviertel unglaublich viel Lehrgeld, wie beispielsweise beim 1:2 gegen Schalke - die Königsblauen holten den Sieg auch deshalb, weil S04-Stürmer Sylla beim Klärungsversuch angeschossen wurde. Münster macht gute Spiele, geizt aber an der nötigen Abgezocktheit.
Prognose: Die Adlerträger werden ihrem Spielstil treu bleiben, weil dabei einfach gute Chancen entstehen. Dazu benötigt die Hildmann-Elf jedoch Matchglück, Cleverness und das richtige Timing, um die Ergebnisse auch mal einzufahren. Und je länger das dauert, umso schwieriger wird es für den Kopf. Münster kann sich durchaus schnell aus dem Tabellenkeller befreien, muss es aber dann auch machen. Lobende Worte reichen nicht.
Lage: Nach vier Spielen zog Torsten Lieberknecht freiwillig die Reißleine, um das Ruder nach einem Fehlstart an Florian Kohfeldt zu übergeben. Der neue Cheftrainer ließ das Umfeld zwiegespalten zurück, aus vier weiteren Partien folgten fünf Punkte - und eine Menge Spektakel. Aber nicht immer zugunsten der Lilien. Bezeichnend war das Spiel gegen Schalke, als Darmstadt einen 0:3-Rückstand in einen 5:3-Sieg drehte. Vorne wurde der Motor angekurbelt, hinten ächzt die Defensive. Stabilität ist noch nicht vorhanden.
Prognose: Findet Darmstadt die Balance, dann ist die Mannschaft des Bundesliga-Absteigers qualitativ gut genug besetzt, um sich zeitnah aus dem Tabellenkeller zu befreien. Das wird auch am Böllenfalltor vermutlich ganz ähnlich gesehen. Allerdings birgt die Konstellation auch die Gefahr, dass die Lilien womöglich den Ernst der Lage verkennen. Darmstadt muss konzentriert und fokussiert bleiben, um seine Qualitäten abzurufen. Dann wird es bergauf gehen.
Lage: Das Scheunentor im Unterhaus hat geschlossen. In zwei der letzten drei Partien stand die Null beim BTSV, wodurch die Niedersachsen zwar auf dem Papier weiter mit Regensburg und Schalke die schlechteste Defensive der Liga stellen, aber der positive Trend ist inzwischen erkennbar. Freude und Euphorie löste zudem der 2:0-Derbysieg gegen Hannover 96 aus, wodurch Braunschweig mit einem guten Gefühl in die Pause gehen konnte. Wäre da zwischen den beiden Siegen nicht dieses Spiel in Ulm gewesen, bei dem sich aufgrund einer 1:3-Niederlage die Frage nach der Konstanz auftat.
Prognose: Wie konstant kann Braunschweig seine Leistung abrufen? Die Antwort auf diese Frage entscheidet, wie es mit dem BTSV in dieser Saison weitergeht. Die individuelle Qualität schwebt wie ein Damoklesschwert über der Mannschaft, denn die durchaus vorhandenen Fähigkeiten werden oftmals nur über den Teamgeist abgerufen. Cheftrainer Daniel Scherning zeigt wiederholt, dass er einen Spirit entfachen kann. Wird dieser nicht aufrecht gehalten, dann könnte es auch schnell wieder bergab gehen.
Lage: Ein wackeliger Start mit knappen Ergebnissen erschütterte die Spatzen nicht. Das Team von Thomas Wörle fand im Laufe des ersten Saisonviertels wieder zur geschlossenen Mannschaftsleistung, wodurch zuletzt überzeugende Siege gegen Elversberg (3:1) und Braunschweig (3:1) zustande kamen. Der Aufsteiger, der sich nach dem Abschied von Top-Scorer Leo Scienza erst einmal neu orientieren musste, scheint die Herausforderung vorerst unter Kontrolle gebracht zu haben. Klar ist, dass Ulm nicht nachlassen darf.
Prognose: Ulm wirkt gefestigt. Das kann der Wörle-Elf auch in den kommenden Partien enorm helfen, um Stück für Stück die nötigen Punkte einzufahren. Die ganz großen Highlights sind von den Spatzen wohl nicht in dieser Saison zu erwarten, doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich Ulm still und heimlich in ruhiges Fahrwasser spielen wird. Allerdings haben die Spatzen auch noch fast alle großen Namen vor sich.
Lage: Auf Schalke brennt der Weihnachtsbaum schon im September. Wo andere bereits Spekulatius einkaufen, da musste sich der Revierklub erst einmal auf Trainersuche begeben. Mit Kees van Wonderen hat S04 zum zweiten Mal nach Karel Geraerts einen Übungsleiter aus dem Hut gezaubert, den die Fans nicht gerade auf dem Schirm hatten. Die Hoffnung bleibt, dass der Niederländer einen länger andauernden Aufschwung in den Verein bringt als sein Vorgänger. Immerhin: Interimscoach Jakob Fimpel übergibt mit vier Punkten aus zwei Spielen. Van Wonderen hat Ansatzpunkte.
Prognose: Trotz Schlagseite ist Schalke kein sinkendes Schiff. Die Hoffnung ist groß, dass interne Unruhen durch das Doppel-Aus von Geraerts und Wilmots geschlichtet werden - und die Mannschaft ab sofort nach Wunsch von Kaderplaner Ben Manga funktioniert. Es steht und fällt wohl damit, wie das Team den neuen Cheftrainer annimmt. Überzeugt van Wonderen die Spieler, dann wird er vermutlich auch überzeugende Arbeit abliefern können.
Lage: Wenn Ragnar Ache trifft, dann feiern die Roten Teufel - meistens. Zu Saisonbeginn sicherte der Top-Stürmer mit zwei Jokertoren gleich vier Punkte auf dem FCK-Konto. Seitdem sich der fitte Ache wieder in der ersten Elf festgespielt hat, läuft es insgesamt aber nicht mehr allzu rund. Zwar traf der Mittelstürmer noch zweimal, doch aus den letzten fünf Spielen holten die Lautrer nur noch zwei Punkte. Die Preisfrage ist, wo der Knackpunkt im Spiel der Roten Teufel liegt - denn gerade beim prestigeträchtigen Duell mit dem Hamburger SV lieferte die Anfang-Elf ab, der späte Ausgleich war unglücklich. Stück für Stück geht es nach unten.
Prognose: Die Tendenz des FCK ist fallend. Stark fallend, wenn nach der Länderspielpause keine Erfolgserlebnisse folgen. Schwierig genug für die Lautrer, die mit Paderborn, Düsseldorf und Magdeburg gleich drei Spitzengegner vor der Brust haben. Siege wären nach aktuellem Stand schon überraschend, aber auch nicht unmöglich. Im schlechtesten Fall steht der FCK aber schon in vier Wochen während der nächsten Länderspielpause gehörig unter Druck.
Lage: Ein überragender Caspar Jander sorgte vor der Liga-Unterbrechung mit einem Tor und zwei Vorlagen gegen Münster für den Nürnberger Befreiungsschlag - und dürfte somit auch bei Miroslav Klose einen Stein im Brett haben. Denn der Weltmeister von 2014 war nach dem dürftigen Saisonstart schon bei einigen Club-Fans in die Miesen gerutscht. Sportvorstand Joti Chatzialexiou sprach öffentlich eine Job-Garantie aus, was meist nicht gerade als gutes Zeichen gewertet wird. Aber Klose warb um Geduld und lieferte dann auch ab. Befriedigend ist die Situation trotzdem noch nicht.
Prognose: Das Frankenderby steht vor der Tür und könnte großen Einfluss darauf haben, wie sich die Saison stimmungstechnisch beim FCN entwickelt. Für Klose wird es vermutlich schon das wichtigste Spiel in seiner noch jungen Amtszeit beim Club, mit einem Sieg wären die Zweifel am 46-Jährigen wohl vorerst ausgeräumt. Ohne Bestätigung des letzten Erfolgs wird es zwangsläufig wieder ungemütlicher. Der FCN bleibt eine Wundertüte.
Lage: Das Kleeblatt macht in dieser Saison überwiegend Schlagzeilen neben dem Platz. Cheftrainer Alexander Zorniger zog Torhüter Nahuel Noll zwischenzeitlich durch den Kakao, Abwehrchef Gideon Jung verursachte wegen einer Unaufmerksam den kuriosesten Elfmeter der jüngeren Zweitliga-Geschichte. Weil sich die Spielvereinigung gleichzeitig im Niemandsland der Tabelle aufhält, rücken die sportlichen Leistungen nicht allzu sehr in den Fokus. Dabei hat Fürth eine bemerkenswerte Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern gefunden, denen einzig die Konstanz bislang fehlte.
Prognose: Fürth macht gar nicht so viele Dinge falsch, aber dem Kleeblatt fehlt die letzte Konsequenz. Neben Green, Hrgota und Srbeny als Ankerspieler liefert beispielsweise auch Noel Futkeu (drei Tore/zwei Vorlagen) konstant ab. Die Fürther werden daher mit einem Gefühl auf das erste Saisonviertel zurückblicken, dass auch mehr drin gewesen wäre. Es ist nicht auszuschließen, dass die Zorniger-Elf mit etwas Glück eine kleine Serie hinlegen wird, um sich wieder nah an das obere Tabellendrittel heranzuspielen.